Hi WM!
Ich schließe mich an: Sehr gelungen!
S1Z3 - "es sieht auf mich ... die ganze Welt" ergibt so keinen logischen Sinn, das ist unkorrekt formuliert.
S2Z4 hat Überlänge, aber das wäre leicht zu beheben.
Ich erlaube mir eine Version mit
kompletten Satzzeichen und Alternativen:
Ich seh in Deinen Zauberaugen
das weitgespannte Himmelszelt,
es schaut
für mich durch Deine Augen
die ganze Welt, die ganze Welt.
Du birgst in Dir den Daseinsquell
in seiner märchenhaften Form.
Fast bist Du nicht - es schweigt die Uhr,
es bläst
das Schicksal durch Dein Horn.
Oh hör, der Du im Nichtsein weilst,
erhör das Flehen dieser Welt:
Laß uns in Deine Kammer ein,
damit der Schein, der trübe Schein
des Unerkannten von uns fällt.
Zum Inhalt: Ja. "märchenhaft", die Sehnsucht nach dem allsehenden Übervater, oder nach dem allumfassenden Verstehen der Dinge, oder nach dem geheiligten Schicksal, das der Existenz jenen Sinn verleiht, den man zuweilen schmerzlich vermisst. Als MÜSSTE alles um uns und wir darin irgendeinen Sinn für uns ergeben! Jedoch merke: Der Sinn, wie auch immer gerechtfertigt und formuliert, ist immer die Stütze der Furchtsamen, der Schwachen gewesen - oder das Machtmittel jener, die sie regieren!
Wer sich einem einmal für sich gefundenen Sinn hingibt, ohne je wieder zu hinterfragen, begibt sich der Eigenverantwortlichkeit seines Denkens und Handelns. wird vielleicht zum entmündigten Instrument einer Sache, die "größer" ist als er selbt und ihm somit die Größe verleiht, die ihm von je fehlte. Wer zum "Gläubigen" wird, macht sich beherrschbar und unfrei, auch wenn er gerade dadurch vom Gegenteil überzeugt scheint.
Die Illusion des inneren Wachstums und das willige Einfügen in ein fremdgesteuertes äußeres macht ihn in den Augen des Freidenkers nur kleiner.
So weit meine spontanen Gedanken zu obigen Zeilen - die allerdings nichts mit meiner Hochachtung vor ihrem lyrischen Wert zu tun haben, das möchte ich anmerken! Manchmal wünschte ich mir zuzeiten ja selbst, einfach an etwas glauben zu können, sich geborgen fühlen zu dürfen in einer beliebigen Wahrheit, die man als allumfassend deklariert, um sie von anderen abzuheben - dieses elitäre Gefühl, Teil einer besonderen Sache zu sein ... - und dann schaltet sich gnadenlos mein Hirn wieder ein, und der "Zauber" zerstiebt ...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy