Tod den Sonettisten
(Sonett und Spiegelsonett)
Euch folgen Männer mit dem Leichenwagen,
die gerne eure Knochen bleichen lassen,
auf dass sie gleichen jenen leichenblassen,
die im Morast dem tiefen, weichen, lagen.
Wie sehr sie doch nach euren Leichen streben!
Sie sammeln auch am Teich und Strande Leichen.
Man sieht sie über alle Lande streichen,
es scheint, dass sie von Todesstreichen leben.
Wie sorglos könnt ihr euch mit Reichen laben!
Der Schnitter lässt kein Blatt von Feldern wallen.
Ihr Sonettisten müsst in Wäldern fallen
anheim dem Fraße gierger Leichenraben.
Zum Himmel auf. Ihr klagt, die Leiter wankt?
Ich halt sie fest, dass sie auch weiter langt.
Ein guter Christ die Himmelsweid erlangt,
auch wenn die Leiter manchmal leider wankt.
Verfallen auch noch viele Leichen Raben,
den Sonettisten lässt kein Weltheer fallen.
Kann einer flügelnd von dem Feld her wallen,
wird Gott ihn als den Glaubensreichen laben.
Es gibt auf Erden so viel Streit im Leben,
drum wollen wir auch das Geläster streichen.
Im Angesicht so sehr gestresster Leichen
erkennen wir auch unser Leid im Streben.
Doch häufig störten auch als Wicht mich Lagen,
da glich ich fast schon wie ein Loser Blassen.
Wird man mir den Novemberblues erlassen,
will ich als Sonettist zum Licht mich wagen.