Selbst
Die Inszenierung
Er rief nach ihr. So viele stumme Lieder
besangen sie in mancher stillen Nacht,
die er in diesem Hause hat durchwacht.
So viele und sie kamen immer wieder.
Stets war es doch dieselbe Melodie,
die sanft beklagte, was verloren war,
nicht in die rechte Zeit geboren war.
Das dumpfe Weh des immer gleichen Nie.
Er nahm die Frauen wie sie grade kamen,
die Damen, die viel gaben und nichts nahmen.
Und wieder sank ein Abend, nebelgrau,
der ihm die Lieder spann wie blaue Seide
um diese unerreichbar ferne Frau,
und Kerzenschein vergoldete sein Leide.
Die Reduzierung
Nun liegt er hier und nichts ist ihm mehr nah.
Die Weißbetuchten schwirren wie die Bienen.
Sie sprechen leise, ernst sind ihre Mienen.
Jetzt sieht er Frauen wie er nie sie sah,
die zu ihm sprechen wie zu einem Kind.
Was wollen sie von ihm, den sie nicht kennen,
doch seinen Namen sanft und sachlich nennen?
Der Schrank dort, sagen sie, sei nun sein Spind.
Kein Bild hängt an der Wand, das ihm verriet,
wer er wohl wäre und alle jene Fremden,
die kommen mit den Taschen frischer Hemden.
Doch ist da dieses eine stumme Lied,
das heimlich tief in seinem Innern schwingt.
Und eine Fremde sagt: „Es wird! Er singt.“