Deine zarte Liebe

[Curd Belesos]

Mein Herz war leer, bevor wir uns gefunden,
kein Gott noch Menschen wohnten jemals drin,
doch seit ich dir am Strand begegnet bin,
zählt nur die Zeit, mit dir verbrachter Stunden.

In denen blüht die Welt in bunten Farben,
das triste Grau des Alltags ist dahin;
mein Leben hat jetzt wieder einen Sinn,
denn es muss nun nicht mehr verlangend darben.

Im Frühling hatte mich das Glück verlassen,
ging auch im Sommer still an mir vorbei,
kein Pfeil von Amor hat mich je getroffen.

Doch deine zarte Liebe lässt mich hoffen,
erscheint es mir auch fast wie Zauberei,
dass unsre Herzen zueinander passen.


© Curd Belesos

[Erich Kykal]

Hi Curd!

Die Peanuts:

Mein Herz war leer bevor wir uns gefunden, Komma anch "leer".
weder ein Gott noch Menschen wohnten drin, Betonter Auftakt - kommt nicht gut in sonst unbetont beginnenden Sonettzeilen. Altern.: "kein Gott noch Menschen wohnten jemals drin,".
doch seit ich dir am Strand begegnet bin,
zählen  nur mit dir verbrachte Stunden. Betonter Auftakt! Altern: "entzücken (oder: berücken) nur mit dir ...". Leerstelle zuviel vor "nur".

In denen blüht die Welt in bunten Farben,
das triste Grau des Alltags ist dahin;
mein Leben hat jetzt wieder einen Sinn,
denn ich muss nun nicht mehr verlangend darben. Klanglich besser: "denn es muss ... (es - das Leben)"

Im Frühling hatte mich das Glück verlassen,
ging auch im Sommer still an mir vorbei,
kein Pfeil von Amor hat mich je getroffen.

Doch deine zarte Liebe lässt mich hoffen,
erscheint sie mir auch fast wie Zauberei, Korrekt: "erscheint es mir ... " (Bezug auf letzte Zeile wegen "dass"!)
dass unsre Herzen zu einander passen. "zueinander" würde ich zusammen schreiben.


Eine schöne Hommage an wiedergewonnenes Lebens- und Liebesglück!

Sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

ich schrieb es bereits an anderer Stelle, dass ich dein Beklugfummeln und Peanutssammeln dankend annehme.

LG
CB

[Günter]

Lieber Curd,
eine schöne kurze Liebesgeschichte, die Du passgenau in den 14 Zeilen untergebracht hast.
Mir gefällt Dein Farbenspektrum, welches das Alltagsgrau ausschließt.

Ich sehe aber meinerseits bei folgenden Zeilen noch etwas inhaltlichen Klärungsbedarf:

Mein Herz war leer, bevor wir uns gefunden,    (zuvor gab es kein Glück?)
mein Leben hat jetzt wieder einen Sinn, (gab es zuvor doch etwas?)
Im Frühling hatte mich das Glück verlassen,   (also gab es zuvor ein Glück!?)
kein Pfeil von Amor hat mich je getroffen.  (gab es zuvor doch nichts?)

Ich habe zwar schon von der Dialektik des Sonetts gehört, doch habe ich das immer anders verstanden.
Sicher kannst Du mich aufklären.
Mit großem Interesse gelesen!
LG Günter

[Curd Belesos]

Moin moin lieber Günter,

auch wenn ich erst jetzt dazu komme, mich für deinen freundlichen Kommentar zu bedanken, will ich dir gerne auch gleich deine angesprochenen Fragen beantworten und meine Motivation zu dem Gedicht erläutern.

Die Protagonistin in meinem Gedicht wurde nach dem Winter von ihrem Partner verlassen weil sie zu einer tiefen Liebesbeziehung nicht fähig war.

“Ihr Herz war leer........kein Gott, noch Menschen wohnten jemals drin“

Doch klagt sie, dass das Glück sie verlassen hat und kein Liebespfeil von Amor sie im Frühling und Sommer getroffen hat.

„Im Frühling hatte mich das Glück verlassen,
ging auch im Sommer still an mir vorbei,
kein Pfeil von Amor hat mich je getroffen“

Doch dann, im Herbst, geht sie am schönen Ostsee Strand spazieren und begegnet zufällig einem Mann, der sie anspricht.

Er ist anders als alle die sie kannte, zurückhaltend, einfühlsam und zärtlich.

„Doch deine zarte Liebe lässt mich hoffen“

Seit dieser Zeit ist sie wie verwandelt, sie glaubt, dass ihr Leben wieder einen Sinn hat, da sie wieder Liebe fühlt und die Welt für sie in bunten Farben erstrahlt .

Da ich mich aber nicht mehr an meine Gefühle zur Zeit, als ich die Verse schrieb, erinnern kann, könnte es sein, dass einige Worte dem Reim geschuldet sind, oder meine persönliche lyrische Freiheit ein Gefühl des Glücks nach einer großen Enttäuschung  ausdrücken wollte.

Jedenfalls muss die Protagonistin nicht mehr verlangend darben 

Einen zufriedenen Gruß vom Ostsee Strand

CB

[Günter]

Danke Curd, für die Erläuterungen. Sie machen das Gedicht sehr verständlich.
Manchmal ist eine Situation so speziell, dass Spekulationen in die Irre führen können.
LG Günter

[Erich Kykal]

Also ich hatte kein Problem mit besagten Zeilen:

Mein Herz war leer, bevor wir uns gefunden,   

Hier wird nicht ausgesagt, seit wann das Herz leer ist. Es mag davor eine Zeit gegeben haben, wo es anders war.

mein Leben hat jetzt wieder einen Sinn,

Dasselbe. Es mag irgendwann vor einem einschneidenden Erlebnis einen Sinn gegeben haben.

Im Frühling hatte mich das Glück verlassen,  

Na bitte, hier wird ja sogar der bewusste Zeitpunkt genannt, als der Sinn, das Glück verloren gingen! Alles paletti!

kein Pfeil von Amor hat mich je getroffen. 

Dieses "Glückverlassen" im Frühling muss nicht unbedingt mit Liebe zu tun haben - es gibt eine Menge potentiell sinnzerstörender Traumatisierungen.

Wie auch immer - für mich war nichts (bei gutmütiger Auslegung ab und zu) wirklich widersprüchlich formuliert.

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich

danke für deine gutmütige Auslegung     

LG
CB

[gummibaum]

Dir wird die Liebe nicht langweilig, lieber Curd. Im Herbst am Strand dieses Mal...

Grüß mir den Zauberer! Sehr gern gelesen.

LG gummibaum

[Curd Belesos]

Richtig, lieber gummibaum, ich genieße sie mit allen Sinnen und schreibe gerne darüber, da ich diese Gefühle liebe 

Auch wenn Freud und Leid, Liebe und Hass, Herz und Schmerz eng beieinander liegen, sind doch Welten dazwischen, Welten der tiefen Zufriedenheit.

Ich drücke sie in und mit meinen Gedichten aus 

LG
CB

[cyparis]

Ja, lieber Curd,

die Liebe und das neue Glück sprechen deutlich aus  jeder Zeile.
Du bist halt ein Glückspilz, was willst Du mehr!

Ganz unneidischen Gtruß
von
Cyparis

[Curd Belesos]

Nichts - liebe Cyparis - Nichts   

[Syranie]

Hallo Curd,

Ich lese sehr gerne  Liebesgedichte, und deines hier ein Sonett, ist zauberhaft! Hier wurde schon viel von anderen gesagt. Ich bin nicht so Diejenige, die sich in die Denke anderer hineindenken kann., daher " verbessere" "verschlimmere" ich meist wenig. Aber hier ist alles rund wie die Liebe. Sie ist für Menschen eines der schönsten Gefühle auf der Welt die es gibt!

Liebe Grüße aus dem Westen sy

[Curd Belesos]

Liebe Syranie,

mit Freude lese ich, dass du gerne Liebesgedichte liest.

Siebzig Prozent dessen, was ich in Versen hier niederschreibe, sind Liebesgedichte, bediene dich 

Einen schönen Leseabend für dich

mit Liebe, Sehnsucht, Treue, Herz und Schmerz wünscht dir
Curd vom linken Traveufer