Autor Thema: Tesafilm  (Gelesen 764 mal)

gummibaum

Tesafilm
« am: August 29, 2017, 17:40:08 »
Was kannst du, transparentes Band, mir geben?
Ich wäge deine Spule in der Hand.
Vermag von ihr ein Stückchen abzuheben,
als wäre es mein Anfang, den ich fand.

Und augenblicks beginnt es schon zu kleben
und zeigt darin die zähe Leidenschaft,
sich zu verlängern und das auszuleben,
was abgespult Verbindungsformen schafft.

Ich fühle den Impuls sogleich als meinen.
Auch ich bin allzu sehr in mich gerollt
und könnte mich entfalten und vereinen,
was einsam unverbunden um mich schmollt…

Erich Kykal

Re: Tesafilm
« Antwort #1 am: August 29, 2017, 18:23:47 »
Hi Gum!

Wieder ein wundervolles philosophisches Gleichnis mittels eines banalen Alltagsgegenstandes - so wie nur du es schaffen kannst!

Erst denkt man: "Wie kann er die schöne lyrische Sprache an solch ein prosaisches unedles Objekt vergeuden!" - nur um eine Strophe weiter eines Besseren belehrt zu werden!

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Tesafilm
« Antwort #2 am: September 03, 2017, 20:05:13 »
Danke, lieber Erich, für die freundliche Besprechung des Gedichts.

LG gummibaum

cyparis

Re: Tesafilm
« Antwort #3 am: September 04, 2017, 23:16:12 »
Liebere gummibaum,

mich erinnert Dein Meisterstückchen an die Kriminologen, die mittels der Klebemethode schon so manche Bösewichte und Bösewichtinnen zur Strecke brachten.
Aber im Fall Vera Brühne haben sie sich total verhauen.

Klebsamen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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