Hi Agneta!
Und alle Geschichten sind subjektiv - erzählen selbst bei Tatsachenberichten eine eingefärbte "Wahrheit", abhängig von den Einstellungen, Lebenserfahrungen, selektiven Sinneswahrnehmungen und selektiven Erinnerungsmechanismen - den Wahrnehmungsfiltern der berichtenden Person.
Und jeder spätere Erzähler verändert die Geschichte nach seinem dramatischen Gutdünken, vielleicht nur minimal, aber über die Zeit gerinnen sie - vor allem die sog. "großen" Geschichten - doch zu Archetypen der jeweiligen kulturellen Prägung, werden Volksgedächtnis und Definitionshilfe für das Selbstbild der Gemeinschaft.
Es geht nie um Realität bei Geschichten - es geht um dem Inhalt, die Botschaft, die zu ziehende Lehre, die "Moral von der Geschichte". Ob Märchen und Sagen, Heldenepen der Antike, die Berichte der heiligen Bücher, Rollenspiele auf der Bühne, Romane der Science Fiction, Krimi, Horror oder Fantasy, oder moderne Superheldencomics.
Das Theater, die Oper, das Musical, das Kino unserer Tage, die Spielfilme haben sich alle als erweiternde Instrumentarien für das Erzählen von Geschichten entwickelt. Alles begann mit der Mutter, die am Bett den Kindern Geschichten zum Einschlafen erzählte, und Menschen, die ums Lagerfeuer saßen und sich ihre Taten und Götter erklärten ...
Geschichten - das sind WIR.
Und Gedichte sind die geraffteste, höchstverdichtete Form von Geschichten - kurze, aber in sich bündige Erzählungen und Lebenslektionen in fesselnder Sprache und hypnotischen Rhythmus - die erste Form von Text zur primären Knochenmusik der Steinzeit, dem Echo unseres Herzschlages höchstselbt.
LG, eKy