Sehnsucht

[Curd Belesos]

Zu unsrer Bank dort bei der alten Linde
bin ich so oft mit schnellem Schritt gegangen,
die Sehnsucht trieb das Blut mir in die Wangen;
den heißen Kopf umwehten kühl die Winde.

Mit Worten hast du flüsternd mich umschmeichelt
und das Gefühl des Glücks war übermächtig,
als du so zart, so liebevoll bedächtig
mit deiner Hand den Nacken mir gestreichelt.

Mein Denken ist vor Sehnsucht fast benommen,
auf diesem Weg aus längst vergangnen Tagen,
und wilde Lust regt sich erneut im Herzen.

Doch dann verspür ich wieder diese Schmerzen
und hör erneut mich leis und ängstlich fragen-
warum hast du mich nicht zur Frau genommen?

© Curd Belesos

[Erich Kykal]

Hi Curd!

Hier haben wir erst mal ein paar betonungsprobleme:

S1Z1 - Das "unter" muss unnatürlich betont werden. Altern.: "Zu unserm Bänkchen an der alten Linde"
S1Z4 - "kühlten" unnatürlich betont, oder wir haben einen Hebungsprall auf "Kopf kühl-". Altern.: "gekühlt nur durch die sanften Abendwinde."

S2Z3 - Das Komma zwischen "liebevoll" und "bedächtig" würde ich weglassen.


Sonst ein sehr stimmig schönes Sonett mit moralisch anspruchsvoller Concusio. Sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

danke, dass du es mir aufgezeigt hast, es wäre mir sonst nie aufgefallen.

LG
CB

[cyparis]

Lieber Curd,

ich bin romantisch geprägt durch und durch, so kann ich bei einem so ergreifenden Liebessonett nur verstummen. Diese Stummheit ist mein Lob.

Lieben Gruß
von
Cyparis