Autor Thema: ἐποποιΐα  (Gelesen 917 mal)

cyparis

ἐποποιΐα
« am: Mai 22, 2016, 17:01:39 »


Teil I


Der  Jüngling, kaum der Schulbank entwachsen,
nahm klagend den Abschied, die Order in Händen,
die weg von der Heimat ins Fremde ihn zwang.
Wann wieder das Angeln, das Fischen von Lachsen
an des Heimatstroms kiesigen, leuchtenden Stränden,
wann wieder mit Heidrun den waldenen Weg entlang?
Wann wieder die blutnen, die lebernen Würste?
Wann wieder die kuhwarme Milch mit Spreu in der Satte?
Wann Feinsliebchen wie toll auf dem Tanzboden drehn?
Dahin die dem Blondhaar sich schmiegende Bürste,
dahin in den Kissen die baumwollne Watte,
wer weiß, wann wir uns einmal wiedersehn?
Der Bahnhof, der Zug, das Gelächter, Geschrei.
Tornister, wohin man auch treten, sich setzen wollte.
Der Mief, der aus Achseln, aus Kleidern kroch.
Der jnuchtene Handfschuh jetzt schon entzwei!
Das "Hacken zusammen!", das den Höhern er zollte.
Und, äch!, neben ihm ausgerechnet der jüngere Broch.
Doch auf! gings, dem Franzmann die Weste zu lüpfen!
Zwei Handvoll Franzosen schafft so ein Germane,
das wär doch gelacht,  vorbei schon bald dier Krieg.
Gewiß war die Schlacht ja doch nur ein Hüpfen!
Wir kämpfen für des deutschen Kaisers Fahne!
Doch dann kam Verdun. Kein einziger Sieg.





18 Mai 2016
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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