'S Keltermäusle
Text und Gesang: Friedhelm Götz
Musik: Traditional/Heidrun Dolde
http://www.youtube.com/watch?v=byYGxfGj6V8Beim Keltern fiel mal eine Maus
in einen Bottich Wein.
Sie konnte aus dem Wein nicht raus
und fing drum an zu schrein:
„Zuhilf! Zuhilf!“, so schrie die Maus,
„ich komme aus dem Wein nicht raus!
Hilft keiner mir heraus,
so ist mein Leben aus.“
Das hörte Kater Stanislaus
und sprach: „Du armes Tier.
Gesetzt den Fall, ich hol dich raus,
was gibst du mir dafür?
Hol ich dich aus dem Wein heraus,
was gibst du mir, o Maus, Maus, Maus?
Was gibst du mir o Maus,
wenn ich dich hol heraus?“
Da schrie die Maus, vom Tod bedroht:
„Beeil, beeile dich!
Wenn du mir hilfst aus meiner Not,
dann darfst du fressen mich.
Versaufen, das ist eine Qual.
Gefressen werden ist normal.
Normal für Mäuse ist,
dass uns die Katz mal frisst.“
Da rief der Kater: „Oh, wie fein!
Gleich wirst du aufgetischt.
Dann fischt die Maus er aus dem Wein –
schwupp ist sie ihm entwischt!
Dem Kater ist die Maus entwischt,
drum wird sie auch nicht aufgetischt.
Die Maus, sie ist entwischt
und wird nicht aufgetischt.
„Halt! Halt!“ rief da der Kater laut:
„Maus, wie betrügst du mich!
Ich habe auf dein Wort vertraut
und darf jetzt fressen dich.
Ich holte aus dem Wein dich raus,
drum darf dich auch fressen, Maus.
Ich holte dich heraus
und darf dich fressen, Maus!“
Da lacht die Maus aus ihrem Loch:
„Ach Kater, gräm dich nicht.
Es zählt nicht viel, das weißt du doch,
was man im Suff verspricht.
Vertrauen darfst du darauf nicht,
was einer dir im Suff verspricht.
Vertraue darauf nicht,
was man im Suff verspricht!“
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