Autor Thema: In den „Hallen“  (Gelesen 1000 mal)

Phoenix-GEZ-frei

In den „Hallen“
« am: Oktober 09, 2015, 14:08:42 »


Ein Ende
Einer Rampe
Ein Alptraum
Immer noch
kein Ende

Die einen links
Die andren rechts
Und ich, in mitten
Eines Albtraums
Purpurn
Gelebte Angst

Bei Tag
Wie nächtens
sich verstärkt
bei dem Gebell
der Schäferhunde

steht meine Liebe
Schwanger
mein Sohn
an meiner Hand
ich trage meine Tochter

Hell

wie alle hier
ganz Leichen blass
in Deutschlands
tiefsten
Keller

man sagt:" Sie Glauben"
Das glaube nicht!
Es kommt,
dass Gas
aus Duschen.




Phoenix-GEZ-frei


In meiner Halle
Herrscht Respekt
vor jeder Art

Ein Leben

In meiner Halle
Lerne ich
Von allen Arten
Was ich
niemals
vollkommen
beherrschen werde.

Ein Feuer
Das da brennt
Aus einer Eiseskälte
Bis, ins erste Tauen

Ein Erwachen
Immer, neues
das sich selbst
in größter Hitze
All zu bald
Wieder Mal
Verbrennt

Heute strahlt
mein Herz
wie Herbst
in Gold
Kupfern gelben

Bald

Schon wieder

Leuchtend

Saftig grün.



cyparis

Re: In den „Hallen“
« Antwort #1 am: Oktober 09, 2015, 15:46:11 »
Lieber Phoenerle -


zwei in sich geschlossene Texte, gleichviel wie zwei Seiten einer Münze, die beiden Theatermasken, Janus -

zum ersten Text:
Schaurig, gut. Geht sehr unter die Haut.
(das Gas).
Ich habe Gleiches "vertextet".

Der zweite bringt leider nicht die erwünschte Erleichterung, dafür ist der erste zu eindringlich und erschütternd.



Ruhelosen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re: In den „Hallen“
« Antwort #2 am: Oktober 09, 2015, 21:07:25 »
Hallo, Phönix-GEZ-frei,

ich gehe nur aufs erste Gedicht ein. Die Bilder werden durch die ungewöhnlichen Zeilenumbrüche und Strophenabsätze einander überblendet (deutlich im Vergleich mit einer Prosafassung unten, bei der das verlorengeht). Regelverstöße bei der Orthographie (Groß- und Getrenntschreibung von leichenblass) doppeln die Bedeutung (alle sind schon Leichen und blass). Das Hell/Dunkel lässt eine gespenstische Szenerie und entwurzelnde Atmosphäre entstehen. Man wird magisch in die Momente vor der Vergasung hineingezogen.

LG g






Ein Ende einer Rampe. Ein Alptraum: Immer noch kein Ende.
Die einen links, die andren rechts, und ich inmitten eines Albtraums: Purpurn.
Gelebte Angst, bei Tag wie nächtens, sich verstärkt. Bei dem Gebell der Schäferhunde steht meine Liebe schwanger (da). Mein Sohn an meiner Hand. Ich trage meine Tochter: Hell, wie alle hier, ganz leichenblass in Deutschlands
tiefsten Keller.

Man sagt: "Sie glauben." Das glaube nicht! Es kommt das Gas aus Duschen.
« Letzte Änderung: Oktober 09, 2015, 21:23:06 von gummibaum »