Der junge Kater
Mit leichter Pfote haschst du deine Stunden,
sie schmecken zeitlos wie dem kleinen Kind,
dem Tage lang und voller Wunder sind,
und mit dem Ewigen darin verbunden.
So drehst du jeden Morgen deine Runden,
sie weiten dein Revier nach allen Seiten,
wo sich die Welt und ihre Düfte breiten,
und hast dort manche Seligkeit gefunden.
Wer wollte je dich mindern oder zähmen,
ein Bündel Jugend voller Tatendrang!
Kein Hindern kann die Jubelseele lähmen,
die in sich ruht wie eine schöne Blume,
die blüht und duftet alle Tage lang
und nie sich welkend neigt nach ihrer Krume.
Der alte Kater
Die Schritte sind dir steif und schwer geworden.
Dein Trotten ahnt noch jene Eleganz,
die dir zu eigen war, jedoch dein Schwanz
hängt müd herab wie ein verstaubter Orden.
Das Fell ist struppig und die Augen liegen
mit jedem Tage tiefer, wie es scheint.
Das Leben hat es gut mit dir gemeint,
doch Wille und Behändigkeit versiegen
in jenem Kreise, den die Jahre schließen,
da alles Leben sich dem Ende neigt.
Du weißt den letzten Atem zu genießen,
als ahntest du ganz tief in deinem Wesen
ein Wissen, das dir die Gesetze zeigt,
und könntest wie ein Weiser darin lesen.