I
Erkannten wir im Zueinanderfinden
auf diesen sonnentrunkenen Alleen
einander nicht, war unser Sichverstehen
nicht tiefer noch als selbst der größten Linden
verschwiegnes Grün? Und auf den langen Wegen,
wenn unter Schritten weiße Kiesel knirschen,
ein zartes Nahen wie ein scheues Pirschen,
wo Schatten fallen wie ein kühler Segen!
Auf jener Bank dort war im Schmelz der Worte
ein Bund geworden, der ein Leben hielt.
Wie seltsam, nun an diesem leeren Orte
allein zu stehen - ohne dieses Leben.
Wenn Schicksal nur den einen abbefiehlt,
was kann es dann dem anderen noch geben?
II
An jenen auferblühten Rosenhecken
hast du mich angelächelt, und mein Lieben
erwählte dich und war dir ganz verschrieben.
Und Rosen sind es, die dich nun bedecken...
Aus diesem Schlafe gibt es kein Erwecken,
und alle Träume, wo sie noch verblieben,
hat nun ein Stillesein mir ausgetrieben,
das mich verfolgt daheim aus allen Ecken.
Wie ruft mich hier an raunenden Gestaden
des Blättermeers dein silberhelles Lachen
aus jenen Stunden, die von Gram beladen
mich niederwarfen, in den Tag zurück!
Erinnerungen, wenn sie selig machen,
ermuntern uns zu einem neuen Glück.