Heimkehr

[Daisy]

Einst spähte ich durch Fenster und durch Türen
in fremde Welten, lebte manchen Traum,
ließ mich von Fantasien gern verführen
und ließ sie Sehnsucht und Verlangen schüren,
gewährte Illusionen freien Raum.

Nun schließe ich die Fenster und die Türen,
lass nichts in meine kleine Welt mehr ein.
Nie wieder sollen Träume mich entführen,
ab jetzt will ich nur noch mich selber spüren,
will in mir ruhen und zufrieden sein.

[cyparis]

Wun - der -schön !

Und gleichzeitig so tieftraurig.
Nein, Liebe, laß alles noch in Deine Fenster ein, was Dich zu rühren und anzurühren vermag!

Wunderschöne Dichtung!
Schiere Poesie.


Liebe Daisy -


laß Dir für diese Kostbarkeit danken



von
Cyparis

[charis]

Wunderschöne Lyrik, liebe Daisy!
Inhaltlich: Ich weiß nicht...ich muss noch darüber nachdenken...
diese "kleine Welt" ist immer noch die Welt all unserer Irrungen, Erlebnisse, Illusionen, "Beziehungen", Konditionierungen... es gibt keine andere, nichts, das nur uns gehören könnte...ich denke nicht, dass wir die Fenster und Türen einfach so zumachen können, bevor unsere biologische Zeit abgelaufen ist, nicht einmal dann, wenn wir erleuchtet wären.
Lieben nachdenklichen Gruß
charis

[Erich Kykal]

Hi, Daisy!

Schön geschrieben! Als profunder Kenner solch hermetischer Lebensweise muss ich allerdings sagen, dass derlei Vorsätze mit Vorsicht zu genießen sind. Ab und zu zumindest braucht man ein wenig sozialen Austausch ... 

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[gummibaum]

Hallo Daisy,

schöne Lyrik wieder. Hoffe, es ist nicht dein letztes Wort zu diesem Thema. Aber eine Ruhepause gönne ich dir gerne

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum

[Daisy]

Hallo und guten Abend, Cyparis, charis, Erich und gummibaum!

Vielen Dank für die schönen Kommentare und die lobenden Worte, ich hab sie mit Freude wahrgenommen und genossen. 

Zu meinem Text kann ich nur anmerken, dass es manchmal emotionale Momente gibt, in welchen sich Verse wie oben unerwartet und spontan aufdrängen und ich sie ganz einfach niederschreibe ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen was der Auslöser dafür sein könnte. Ein Psychoanalytiker wäre sicher in der Lage mich auf Grund eines solchen Gedichtes nach Strich und Faden auseinander zu nehmen, aber an derlei Maßnahmen bin ich wahrlich nicht interessiert, denn dann müsste ich mich womöglich eingehend mit mir selbst beschäftigen und das halte ich für pure Zeitverschwendung.
Da setze ich mich doch viel lieber hin und schreibe ein weiteres Gedicht und befreie mich auf diese Art von emotionalen Spannungen. 

Also, ihr Lieben, keine Sorge, ich werde mich bestimmt nicht zurückziehen und möchte auch auf keinen Fall den sozialen Austausch und die freundschaftliche Verbundenheit missen. 

Herzlichen Gruß
von
Daisy

[wolfmozart]

Hallo Daisy,

sehr lyrisch, sehr inhaltsstark!

Gern gelesen

wolfmozart

[Daisy]

Vielen Dank, lieber wolfmozart,

über deine lobenden Anmerkungen habe ich mich sehr gefreut!

Schönen Sonntag und lieben Gruß
Daisy

[Letreo71]

Liebe Daisy,

sehr bewegende Zeilen.
Welche emotionalen Spannungen es auch immer waren,
schön, dass Du sie rausgelassen hast.

Liebe Grüße,

Letreo

[Daisy]

Liebe Letreo,

ein herzliches Dankeschön für deine netten Worte! 

Es freut mich, dass auch du an meinem Gedicht Gefallen gefunden hast.

Ganz lieben Gruß
von
Daisy

[Thomas]

Liebe Daisy,

dem Lob möchte ich mich anschließen. Einzig die vorletzte Zeile erzeugt bei mir ein kleines Unbehagen, weil sie einerseits sehr die Sinne anspricht, andererseits etwas abstrakt klingt. Vielleicht könnte man statt "ab jetzt will ich nur noch mich selber spüren," sagen "und barfuß will ich festen Boden spüren," (Das ist nur ein Beispiel, um zu verdeutlichen, was ich meine).

liebe Grüße
Thomas

[Curd Belesos]

Lieb Daisy,

in Blau meine Anmerkung 

Einst spähte ich durch Fenster und durch Türen
in fremde Welten, lebte manchen Traum,
ließ mich von Fantasien gern verführen
und ließ sie Sehnsucht und Verlangen schüren, "sie durften Sehnsucht und Verlangen schüren-oder sie konnten Sehnsuch... um das doppelte "ließ" zu vermeiden
gewährte Illusionen freien Raum.

Nun schließe ich die Fenster und die Türen,
lass nichts in meine kleine Welt mehr ein.
Nie wieder sollen Träume mich entführen,
ab jetzt will ich nur noch mich selber spüren,
will in mir ruhen und zufrieden sein.

Es sind Gedanken, die wohl jeder von uns schon gehabt hat, aber du hast sie in wunderbare Verse gefasst.

Sehr berührt

CB