Hi Erich,
aber nein, leichtsinnig sind wir zuweilen alle. Ich nehme mich in dem Gedicht ausdrücklich nicht aus. Auch menschliche Tiere sind triebhafte Wesen. Aber zugegeben, die Frauen scheinen mir im allgemeinen doch vernünftiger zu sein als die Herren der Schöpfung.
Ich habe mich nur gewundert, weil ich als graue Eminenz in unserer Clique ein ganz anderes Bild von unserem Freund hatte. Er war ein nüchterner Denker. Ich hielt ihn sogar für asexuell, aber genau das Gegenteil war der Fall. Nun hatte er genug Freunde, die in der Aids-Hilfe arbeiten, und er hat bestimmt auch selbst bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Das Problem war, dass er sich erst untersuchen und behandeln ließ, als die Krankheit schon voll ausgebrochen war. Er hat es verdrängt. Was ich gut nachvollziehen kann, weil ich selbst nicht anders bin. Auch mich mussten meine Freunde damals zum Arzt schleifen, als ich Krebs hatte. Glücklicherweise ist Krebs nicht ansteckend und kostet schlimmstenfalls das eigene Leben.
Wir sind leider nicht so frei, wie wir es gerne hätten. Bis ins Schlafzimmer wird hinein dirigiert. Kann man es ihm verdenken, dass er frei sein wollte? Hätte er auch sein Leben dafür gegeben, wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukommt?
Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny