Autor Thema: Im Brunnen  (Gelesen 1582 mal)

Meishere

  • Gast
Im Brunnen
« am: M?RZ 13, 2015, 19:51:16 »
Ich blickte in deine Augen.
Ich fiel.

Ich fiel hinein in diesen Brunnen.
Leer war er, doch voll von dir.
Dort unten fand ich sie
und ich halte sie noch immer.
Fest an mein Herz gepresst.

Nun bin ich hier.
Und obwohl das Licht
manchmal kaum bis hier unten scheint
ist es doch der einzige Ort
an dem ich sein möchte.

Es werden nie genug Tränen fließen,
um den Brunnen zu füllen
und mich fortzuschwemmen.

Schließe deine Augen
und lass mich nie wieder gehen.

Curd Belesos

Re:Im Brunnen
« Antwort #1 am: M?RZ 15, 2015, 01:06:57 »
moin moin Meishere,

ein wunderbarer Gedanke, den du mit einem sehr schönen Schlussvers verdichtet hast.

Doch, würde ich gefühlsmäßig  nicht "Sie " dort unten finden und halten sondern sondern "dich" denn du sagst ja in Z1 " Ich blicke in deine Augen"

Somit meine Lesart:

Ich fiel hinein in diesen Brunnen.
Leer war er, doch voll von dir.
Ich fand hier dein ICH
und halte dich für immer,
fest an mein Herz gepresst.


Eben mein Gefühl, wenn ich dein Gedicht lese.

LG
CB






Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Meishere

  • Gast
Re:Im Brunnen
« Antwort #2 am: M?RZ 15, 2015, 01:38:15 »
Lieber Curd,

es ist interessant, dass du tatsächlich der erste bist, der das anspricht.
Ich hätte gedacht, es käme viel früher ;)

Du siehst richtig, dass das "sie" an dieser Stelle eigentlich falsch wäre, wenn damit die Person angesprochen werden sollte.
Ich habe beim Schreiben an dieser Stelle etwas nachgedacht, ob ich es wirklich so machen kann.
Und bin zu dem Schluss gekommen, dass es so sein muss.

Gemeint ist nicht die Person, sondern etwas anderes, was man in den Augen finden könnte :)

Geheimnisvoll? Wer weiß ;)
Ich denke, mit diesem Hinweis ist es vielleicht gar nicht so schwer zu verstehen.

Wie gesagt, es ist bewusst so gesetzt, aber trotzdem Danke für den Hinweis und deine Gedanken.

Und selbstverständlich auch danke für dein Lob! :)

LG,
Meishere

cyparis

Re:Im Brunnen
« Antwort #3 am: M?RZ 15, 2015, 11:42:52 »
Wie tiefe Brunnen sind so manche Augen!
Sie können zum Ertrinken taugen
und auch zum Lebenretten.

Was sind sie?
Ewig schimmernde Ketten!



Wunderschönes Gedicht, lieber Meishere.
Die Augen hab ich vor Augen.
Märchenseen.



LG
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Meishere

  • Gast
Re:Im Brunnen
« Antwort #4 am: M?RZ 15, 2015, 16:24:20 »
Danke dir cyparis für deine lieben Worte :)

Ja, ich kenne ein Paar Augen, das den Ausdruck "Märchenseen" wahrlich verdient hat.

LG,
Meishere
« Letzte Änderung: M?RZ 15, 2015, 19:20:05 von Meishere »

Larkin

Re:Im Brunnen
« Antwort #5 am: M?RZ 15, 2015, 20:29:43 »
Hallo alter Freund! - gut, so lange kennen wir uns nun auch noch nicht, aber...na, was soll's.  ;D

Du hast hier die - wie ich finde - "Schwerfälligkeit" des Verliebten hervorragend zum Ausdruck gebracht. Du hast es vermieden, allzu kitschig zu werden - wie manches Mal meine Wenigkeit - und trotzdem eine fröhliche Melancholie herausgearbeitet.

Auch das "Fallen" finde ich als Metapher gut verwendet - eigentlich ist dieses "in deine Arme fallen", dieses "vor dir auf die Knie fallen" ebenso verbraucht wie das "Herz". Hier aber haben wir mit dem Brunnen etwas ganz Eigenes...

Dir noch einen schönen Abend,
Larks

Meishere

  • Gast
Re:Im Brunnen
« Antwort #6 am: M?RZ 15, 2015, 20:52:04 »
Danke dir, mittelalter Freund ??? (das erinnert so an mittelalten Käse.. Ich finde das passt hervorragend :D)

Kitsch mag ich tatsächlich nicht ;)
Fröhliche Melancholie gefällt mir  ;D :D

Schön, dass dich der Brunnen überzeugen kann!

LG,
Meishere

Larkin

Re:Im Brunnen
« Antwort #7 am: M?RZ 15, 2015, 20:55:51 »
Was soll das heißen? - mittelalter Käse?!

Na, solange ich nicht unfreiwillig in den Brunnen falle. ;D