Im Café "Zum Guten Schluss"
Donnerstags - zur gleichen Stunde -
trifft sich jene Damenrunde
im Café "zum Guten Schluss",
schieben sich mit Wohlbehagen
Apfeltorte in den Magen
oder Marzipan mit Nuss.
Lauschen beim Verzehr der Torten
angeregt den sanften Worten
von Frau Oberstudienrat:
"Wie entsorge ich den Alten,
ohne seinen Leib zu spalten?"
lautet heut das Referat.
"Nach Erhalt der ersten Rente
schwindet die Gefühlstangente:
er wird seltsam, er wird fremd,
so - trotz aller Ethikschranken -
wünscht man ihn sich in Gedanken
möglichst bald in´s Totenhemd.
Kennen wir aus alten Schriften
schon die Wirksamkeit von Giften,
führen heute Strom und Gas,
grelles Licht, ein lautes Bellen,
zu finalen Schlaganfällen,
und er beißt spontan in´s Gras.
Letzter Akt: das Grab-Theater
für den Gatten, Schwager, Vater,
Tränen frei - ein guter Mann!
Doch nach dem Begräbnisessen
ist der Gute schnell vergessen.
Frau, dann fängt dein Leben an!
In acht Tagen - gleiche Stunde
treffen wir uns in der Runde,
mit dem Thema <Freizeitmann -
Lover, Gigolo, Begleiter,
Spender, Stecher und so weiter!>,
jedenfalls - wir bleiben dran!"