Autor Thema: Silbernächte  (Gelesen 1211 mal)

Erich Kykal

Silbernächte
« am: November 04, 2014, 11:59:16 »
Der blanke Vollmond konturiert die Hügel
mit kühlem Silberatem für die Nacht,
und in den Tälern schweben tief und sacht
die Nebel wie ein Schimmern weißer Flügel.
Und tausend Sterne glitzern kühl im Bogen,
den jeder Blick nach Ewigkeiten spannt;
als wäre Zeit im Dunkeln unbekannt,
und eines Tages Auferstehn gelogen.
« Letzte Änderung: November 04, 2014, 18:29:43 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Silbernächte
« Antwort #1 am: November 05, 2014, 05:53:04 »
Lieber Erich -   

Genauso wird es morgen Nacht (etwa 23.oo Uhr) sein!
Dein fast wie hingetupftes, adjektivreiches Bild ist zauberhaft, zauberhaft!

Einen lieben Dankesgruß
schickt
Cyparis
zu Dir
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Silbernächte
« Antwort #2 am: November 05, 2014, 09:16:08 »
HI, Cypi!

Danke für die Honneurs! ;) :D

Diese kurzen Stücke mache ich als Seitenfüller für das Buch, das nächstes Jahr kommt. Das soll nicht abwertend klingen, ich verschenke bloß ungern Platz, wenn ich ihn teuer bezahlen muss... ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re:Silbernächte
« Antwort #3 am: November 05, 2014, 17:28:23 »
moin moin Erich,

zu deinem Seitenfüller fällt mir nichts ein  ;)

Jedoch zu den Silbernächten sage ich :" Ein kleines bissiges Schätzchen."

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

gummibaum

Re:Silbernächte
« Antwort #4 am: November 05, 2014, 19:38:02 »
Hallo Erich,

auch wenn ein heller Mond die Sterne etwas erblassen lässt: im Gedicht öffnet sich vom Mond über die Sterne schrittweise die Weite von Raum und Zeit.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum


Erich Kykal

Re:Silbernächte
« Antwort #5 am: November 05, 2014, 21:36:35 »
Hi, Curd!

Bissig?  ??? Wie könnte das gemeint sein?

Hi, Gum!

Vorletzte Nacht schaute ich zufällig aus dem Fenster. Es war noch kein Vollmond, aber - du kennst ja den Blick von mir ins Tal und auf die fernen Hügel - es war hell genug, und im Tal lag wie ein weißer luminiszierender Ozean ein Nebelmeer, im Mondlicht erglühend. Die Hügelspitzen ragten wie bewaldete Inseln aus dem scheinbaren Fjord - ein unvergleichliches Nachtbild! Das hat mich zu diesen Zeilen inspiriert.

Vielen Dank euch beiden für eure Beiträge! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Silbernächte
« Antwort #6 am: November 05, 2014, 21:49:12 »

Vorletzte Nacht schaute ich zufällig aus dem Fenster. Es war noch kein Vollmond, aber - du kennst ja den Blick von mir ins Tal und auf die fernen Hügel - es war hell genug, und im Tal lag wie ein weißer luminiszierender Ozean ein Nebelmeer, im Mondlicht erglühend. Die Hügelspitzen ragten wie bewaldete Inseln aus dem scheinbaren Fjord - ein unvergleichliches Nachtbild! Das hat mich zu diesen Zeilen inspiriert.




Oh ja -
seelisch stehe ich an Deiner Seite, um Gleiches zu schauen.
Die morgige Nacht soll hier klar sein.
Dann stehe ich wieder.


Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re:Silbernächte
« Antwort #7 am: November 05, 2014, 22:06:05 »
Schon deine Erläuterung in Prosa, Erich, lässt mich fasziniert aus dein Fenster schauen.

LG g

charis

  • Gast
Re:Silbernächte
« Antwort #8 am: November 07, 2014, 15:34:27 »
Lieber Eky,
Ich weiß gar nicht, was wunder-schöner ist, dein Gedicht oder deine poetische Erläuterung, beides zum Versinken!
Jedenfalls war es dieses Gedicht, das mich zu meiner etwas anderen Vollmondsicht inspiriert hat ;)
Lieben Gruß
charis


« Letzte Änderung: November 07, 2014, 23:29:59 von charis »

Curd Belesos

Re:Silbernächte
« Antwort #9 am: November 07, 2014, 23:18:13 »
moin moin Erich,

Und tausend Sterne glitzern kühl im Bogen, den jeder Blick nach Ewigkeiten spannt;
ein Blick, der den Himmelsbogen betrachtet, absucht mit der Hoffnung auf Erkenntnis für das Gefühl der Ewigkeit.
In der Hoffnung etwas zu spüren, zu erahnen was Zeit bedeutet, von Ewigkeit zu Ewigkeit, um das still vorhandene Unwohlsein zu besänftigen, eines Tages zu erfahren, zu begreifen,dass ein Auferstehn gelogen war.
als wäre Zeit im Dunkeln unbekannt, und eines Tages Auferstehn gelogen.

Bei vielen deiner Gedichte fühle ich einen Januskopf, auch wenn ich damit nicht mit deinen Beweggründen übereinstimmen mag.

LG
CB
« Letzte Änderung: November 07, 2014, 23:20:14 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

charis

  • Gast
Re:Silbernächte
« Antwort #10 am: November 07, 2014, 23:36:30 »
ein Blick, der den Himmelsbogen betrachtet, absucht mit der Hoffnung auf Erkenntnis für das Gefühl der Ewigkeit.
In der Hoffnung etwas zu spüren...


Curd danke! Genau das war mein Gefühl, für das ich keine Worte fand.
Lieben Gruß
charis

Erich Kykal

Re:Silbernächte
« Antwort #11 am: November 08, 2014, 00:19:54 »
Hi, Cypi, Gum, charis!

Vielen Dank für eure Beiträge! :)

Hi, Curd!

Die Interpretation eines Textes hängt sehr von den emotionalen und zerebralen Filtern der jeweiligen Person ab. Differierende Sozialisation und unterschiedlicher Erfahrungshintergrund führen dann eben leicht zu abweichenden Ergebnissen.

"den jeder Augenblick nach Ewigkeiten spannt" - damit wollte ich ausdrücken, dass man in solchen Nächten das Gefühl haben kann, dass jeder Moment sich endlos zu dehnen scheint, sich bemüht, ewig zu sein, ewig zu dauern, vor allem bei einem Blick in die Größe des Sternenhimmels, sozusagen in die totale Entropie, denn blickt man nur weit genug (und damit immer weiter in die Vergangenheit), so erkennt man zugleich Unausweichlichkeit wie Bedeutungslosigkeit (im großen Zusammenhang des Universums betrachtet wohlgemerkt - für jeden einzelnen von uns hat die Zeit recht merkbare und leider drastische Konsequenzen!) dessen, was wir - mangels tieferer Einsicht - als Zeit bezeichnen.

Demgemäß gibt es für mich dann auch keinen Widerspruch zu den Schlusszeilen, zumal dort ein vergleichender Konjunktiv Anwendung findet, der nur den vom Autor erwünschten emotionalen Eindruck der Vorzeilen näher beschreiben und vertiefen soll.

In diesem Fall ist die Janusköpfigkeit wohl Auslegungssache des Wortlautes - aber allgemein gebe ich dir durchaus recht: Viele meiner Werke sind ambivalent oder sogar mehrdeutig, haben Metaebenen und unbewusste Unterstömungen, die mir beim Schreiben teils oft selber gar nicht bewusst waren. Das mag daran liegen, dass ich meine Gedichte eben zumeist nicht sprachtechnisch konstruiere, sondern "aus dem Bauch heraus" schreibe, in einer Art Halbtrance, die mir offenbar Zugang zu unterschwellig arbeitenden Hirnregionen gestattet.

LG, eKy
« Letzte Änderung: November 08, 2014, 00:23:03 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.