Autor Thema: Der Bisexuelle  (Gelesen 1129 mal)

Erich Kykal

Der Bisexuelle
« am: Januar 19, 2021, 10:39:26 »
Besorg ich heute mir ein duftend weiches Mädel,
hol ich mir lüstern einen schlanken Knaben?
Ach, beide spuken sinnlich mir herum im Schädel,
und sind ja beide heutzutage gut zu haben.

Ich kann mich nicht mit einer Art allein bescheiden,
wenn beider Stöhnen einzig nur mein Sehnen erdet.
Moralapostel, wollt ihr mir mein Glück verleiden?
Es wäre endlich Zeit, dass ihr erwachsen werdet!

Sich manisch möglichst fruchtbar immer fortzupflanzen,
ist heute längst nicht mehr erklärte Volksprämisse.
Man darf Musik frei wählen, um danach zu tanzen -
und mir steht frei, ob Mädchen oder Jungs ich küsse.
« Letzte Änderung: November 07, 2024, 19:52:08 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Emilie

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #1 am: Januar 19, 2021, 15:37:23 »
Das ist schön geschrieben, lieber Erich.
Wie so viele andere von Dir.
Auch interessant wäre Pansexualität gewesen und ich freue mich, dass du dich getraust mal aus dem Metrum zu brechen.

hans beislschmidt

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #2 am: Januar 19, 2021, 19:03:15 »
Hi Erich, flotter Dreier wird schwierig derzeit. Mehr als eine fremde Person pro Hausstand ist nicht erlaubt.  ;D..... Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #3 am: Januar 19, 2021, 23:56:25 »
Hi Emilie!

Du spielst auf S1Z2 an, die als einzige einen betonten Auftakt hat. Ich muss zugeben, ich hatte mit überlegt, es umzuformulieren, aber das hätte alles gespreizter geklungen als das schlichte, aber klare "oder". Einer klaren Aussage zuliebe habe ich daher beschlossen, die metrische Kerbe hinzunehmen. War nicht leicht - ich ringe immer noch mit mir ...

Frage (von jemandem, für den es diesen Begriff noch nicht gab, als er jung und knackig war): Was bedeutet "Pansexualität"? Dass man es dann auch mit Tieren oder Gegenständen treibt?

Hi Hans!

Weiß ich  ;D - daher fragt sich das LyrIch eingangs ja auch, was er sich entweder-oder ausssuchen soll.  ;)

Spass beiseite - ich denke, nicht jedes Werk muss um jeden Preis auf die derzeitige Alltagslage Bezug nehmen! Man darf inhaltlich auch gern mal so tun, als spielte Corona keine Rolle, oder zumindest noch nicht oder nicht mehr.  8)


Vielen Dank für eure wohlmeinenden Beiträge!  :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 20, 2021, 09:25:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #4 am: Januar 20, 2021, 09:00:16 »
Lieber Erich,
Ganz so lustig ist es nun doch nicht. Sex ist zwar käuflich ..... Sex wird zur Ware ... [●] besorg ich mir .... gut zu haben[●], sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass finanzielle Potenz im Strichermilieu nichts mit der anderen zu tun hat. Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Januar 20, 2021, 09:03:23 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #5 am: Januar 20, 2021, 09:23:49 »
Hi Hans!

Also, beim Schreiben dieses Gedichtes habe ich mir Gedanken um nach wie vor kursierende Vorurteile bezüglich sexueller Verwirklichung gemacht, aber sicher nicht über das Strichermilieu und anhängige Probleme - das bekommt sicher mal ein eigenes Gedicht, wenn ich über männliche Prostitution nachdenke - da fällt mir ein, habe ich ja schon! (siehe "Callboy", "Lustknabe" usw...)
Nein, ich stellte mir vor, das LyrIch wäre selbstbewusst, jung und fesch und würde sich seine jeweiligen Geschlechtspartner auf nichtfinanzieller Basis besorgen: Verführung im Tanzschuppen oder Schwulentreff.

Natürlich ist deine Sicht nicht falsch - ein durchaus denkbare Alternative für alle gedachten LyrIchs, die nicht mehr jung und fesch sind ...  ;)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 20, 2021, 09:26:50 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Der Bisexuelle
« Antwort #6 am: Januar 21, 2021, 13:05:54 »
Anfänglich erfühlt man im den Zeilen eher Ablehnung von Bisexuellen. Oder auch Transexuellen, Zum Schluss kriegt der Sprechende noch die Kurve, will kein Moralapostel sein. Mir ist es egal, was Leute machen, außer sie vergreifen sich an Kindern oder Tieren. Ob es Veranlagung, Trieb oder sich aufspielen ist, jeder kann im Einvernehmen machen, was er/sie will. Ob man das unbedingt verdichten muss, weiß ich nicht...
LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #7 am: Januar 21, 2021, 14:16:22 »
Hi Angenta!

Kommt aufs Tierchen an - so ein wolleweiches Schäfchen hat sicher nicht ungern so manchen einsamen Schäferburschen getröstet!  ;) ;D

Ich erinnere mich an die alte Geschichte, als die Herde im Dorf nach dem Almabtrieb Rast machte und das eine Schaf immer zum Schäfer hinging und ihm die Kehrseite zudrehte - da wussten alle Zuseher sofort schadenfroh, was Sache war ...  >:D

Scherz beiseite: du hast natürlich Recht. Ich würde mich nie an einem Tier vergehen, aber wenn's beiden Spass macht, warum es ihnen nicht vergönnen ... (Unvergesslich Gunkls Geschichte von einem typischen Wiener Rollkragenpulli tragenden und für alles offen stehenden Schickeria-Intellektuellen, der ganz selbstverständlich und nicht im Mindesten peinlich berührt von seinem Kursus "Tierschändung passiv" mit einem Salzburger Gemeindestier erzählt ...  ;D)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Der Bisexuelle
« Antwort #8 am: Januar 21, 2021, 22:34:57 »
verstehe ich nicht, den Witz. Aber irgendwie kommt mir das Kotzen...Ich weiß nur, wenn sich jemand an meinem Enkel oder Hund vergreifen würde, der würde das nicht überleben.

Erich Kykal

Re: Der Bisexuelle
« Antwort #9 am: Januar 22, 2021, 14:45:58 »
Hi Agneta!

Nicht jeder hat den gleichen Sinn für Humor, und was Kinder und Tiere betrifft, bin ich durchaus deiner Ansicht. Aber wenn mir jemand erzählte, dass er ein Schaf liebt und die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, würde ich ihn darob nicht verachten, es erschiene mir nur schräg und sonderbar.

Zum Nichtverstehen:

Der Witz liegt einerseits im Begriff "Tierschändung passiv" - passiv, also er, der Obergescheite, LÄSST sich von einem Stier besteigen. Er beschwert sich aber lauthalsend, dass das so teuer sei, weil die Deckprämie jedesmal fällig werde ... und andererseits liegt der Witz darin, dass er keinerlei Befremdungsängste zu kennen scheint, so als hielte er seine so selbstverständlich tolerante Auffassung von Sexualität für dermaßen allgemeingültig, dass ihm gar nicht die Idee zu kommen scheint, jemand könnte ihm gegenüber deshalb Vorurteile hegen oder ihn verachten. Man muss es wahrscheinlich direkt anschauen, um die Ironie zu begreifen. Oder diese Art Humor ist zu "österreichisch" ...  ;) ;D >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.