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Ich sah Dich nächtens. War gebannt.
Doch Du .. noch steinern. Ungebrannt.
Ich sah in strengem Alabaster Deine Augen.
Und sah Dich weich. Sah Deine Lippen taugen
zu sanftem, warmem, weichem Kuß
in rätselhaften Überdruß.
Und doch - Du warst noch ungeboren.
In einem unverdorbnen Block verloren
befahlst Du meinem Stichel leicht Dich an.
Ich lag von Tag zu Tag Dir zu den Knieen.
Ich formte Dich - Du lächeltest im Blühen
und sahst mich blindlings fliehend dann.
Du botest mir die kalten Brüste,
den kahlen ungeweckten Schoß.
Dein Schweigen war so ungeheuer groß,
daß ich die langerweckten Lüste
den Göttern gab. Und darum bat,
daß sie mit Blut und Leben Dich erfüllen.
Sie ließen Dich als lebend mir enthüllen.
Das war für mich die höchste Tat,
die Götter je vollbrachten.
Ich durfte, statt nur zu betrachten,
das Schönste, was zu schaffen mir gegeben war,
umarmen. Als das erste Paar
aus Blut, aus Stein, aus Traum geboren:
wir haben bebend uns verschworen.
Wir liegen glühend Knie an Lende.
Du schändest mich, wie ich Dich schände.
©
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