Autor Thema: Verliebt! Toll! Und nun?  (Gelesen 700 mal)

Seeräuber-Jenny

Verliebt! Toll! Und nun?
« am: Februar 24, 2014, 00:55:20 »
Ich glaube, man nennt es auch Liebe,
doch sind der Antrieb unsre Triebe.
Jedenfalls hat es mich erwischt,
was mich wie’n Jungbrunnen erfrischt.

Er ist auf jeden Fall der Beste,
ich pfeife auf die armen Reste.
Er oder keiner soll es sein,
die Andern mögen mir verzeihn.

Er ist bildhübsch, ein kluges Köpfchen,
wie gern kredenzt’ ich ihm ein Tröpfchen
von nem Aphrodisiakum,
käme er nur mal zu mir rum.

Verdammt noch mal, ich bin so schüchtern.
Wenn ich ihn seh, bin ich nicht nüchtern,
erzähle irgendwelchen Scheiß.
Die hübschen Ladies nicht, ich weiß.

Will ohnehin ihn nicht bedrängen,
tät ich es, ließ er mich auch hängen.
Ich lieb ihn grad so, wie er ist.
Wär’s ihm egal, wär’s trotzdem Mist.

Sollte ich ihn mal überzeugen
oder mich jenen Sprüchen beugen,
die sagen, schöne Menschen sind
nur für einander da, mein Kind?

Ich lieb ihn doch mit Haut und Haaren!
Soll ich mich ihm nun offenbaren,
schmachte ich weiter bis ins Grab,
trau ich dem Misstraun, das ich hab?

Ich will nur ihn und keinen Andern!
Will lieber einsam weiter wandern
statt nur sein Lächeln stets zu sehn,
wenn Andre mit mir schwofen gehn.

Hey Freunde, drückt mir mal die Daumen!
Sehr süß sind sie, die reifen Pflaumen.
Der Frühling naht, ich bin bereit.
Er vielleicht auch zur rechten Zeit...
« Letzte Änderung: Februar 24, 2014, 01:51:13 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:Verliebt! Toll! Und nun?
« Antwort #1 am: Februar 24, 2014, 15:34:02 »
Liebe Seeräuber-Jenny -

aus innerem Triebe entsteht die Liebe. ;)
Also:
Diesem Gedicht sieht man auf den ersten Blick an, daß, wes das Herz voll ist, des Mund überläuft!
Nicht übelnehmen!

Da scheint wer das Herz der bewaffneten Seeräuberin im Sturm erobert zu haben.
Alle Schilde hoch!

Wie auch immer:
gutes Gelingen

wünscht
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Verliebt! Toll! Und nun?
« Antwort #2 am: Februar 24, 2014, 18:39:37 »
HI, Jenny!

Strophe 2 und 8 - dreimal klein, soweit ich weiß: andern, andern und andre. Nach alter RS zumindest - also bitte lieber googeln!

Das klingt sehr autobiografisch - sollte dem so sein, wünsche ich dir jedenfalls (Toi-toi-toi!) alles Gute bezüglich "Umsetzung", solltest du die Schüchternheit mal überwinden können und doch fragen! :)

Die Hinweise auf metrische Holperer (Betonte/unbetonte Auftakte, Heberzahl pro Zeile) spare ich mir - du hast eine ganz eigene Art vorzutragen, das weiß ich.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re:Verliebt! Toll! Und nun?
« Antwort #3 am: Februar 28, 2014, 14:43:09 »
Liebe cyparis,

hatte letztes Wochenende mit Liebeskummer verbracht statt mit ihm. Und du weißt ja, wer Sorgen hat, hat auch Likör. So gelang mir nicht gerade ein lyrisches Meisterwerk wie etwa dem weinseligen Schiller. Aber es sind zumindest ehrliche Zeilen geworden, die von einer Liebe erzählen, die mir damals noch vergeblich schien.

Deine guten Wünsche haben mir bisher immer geholfen!  :)

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

***

Hi Erich,

ich glaube, die Diskussion um die Anderen/anderen haben wir schon mal geführt. Die neue Rechtschreibung lässt einen gewissen Freiraum:

"Aus dem amtlichen Regelwerk gilt hier § 58: „In folgenden Fällen schreibt man Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale der Substantivierung aufweisen.

[…]

5) die folgenden Zahladjektive mit allen ihren Flexionsformen:

viel, wenig; (der, die, das) eine, (der, die, das) andere

Beispiele:

Das haben schon viele erlebt. Zum Erfolg trugen auch die vielen bei, die ohne Entgelt mitgearbeitet haben. Nach dem Brand war nur noch weniges zu gebrauchen. Sie hat das wenige, was noch da war, in eine Kiste versorgt. Die meisten haben diesen Film schon einmal gesehen. Die einen kommen, die anderen gehen. Was der eine nicht tut, soll der andere nicht lassen. Die anderen kommen später. Das können auch andere bestätigen. Alles andere erzähle ich dir später. Sie hatte noch anderes zu tun. Unter anderem wurde auch über finanzielle Angelegenheiten gesprochen.

E4: Wenn der Schreibende zum Ausdruck bringen will, dass das Zahladjektiv substantivisch gebraucht ist, kann er es nach § 57(1) auch großschreiben, zum Beispiel:

Sie strebte etwas ganz Anderes an. Die Einen sagen dies, die Anderen das. Die Meisten stimmten seiner Meinung zu.“

Früher gab es dabei nur Großschreibung zur besonderen Hervorhebung, um den Charakter als Substantiv zu betonen, wenn es kein unbestimmtes Zahlwort war. Die Kleinschreibung ist der Allgemeinfall, allerdings ist bei der Überarbeitung der neuen Rechtschreibung im Jahr 2006 der Spielraum etwas erweitert worden (Großschreibung auch unbestimmter Zahlwörter bei Substantivierung; allerdings ist dies nur als Variante neben dem Allgemeinfall freigestellt)."

Da mir die groß geschriebene Variante besser gefällt, habe ich mich ihrer bedient.

Ja, es sind autobiographische Zeilen. Die männlichen Freunde in meinem Bekanntenkreis raten mir, die Schüchternheit zu überwinden und ihm unumwunden meine Liebe zu gestehen. Aber ich bin in dieser Hinsicht ein bisschen altmodisch, und der große Altersunterschied stellt ein gewisses Hindernis dar. Deshalb werde ich noch abwarten, ihn besser kennen lernen, damit er, der auch schüchtern ist, sich von meinen Qualitäten überzeugen kann. Doch bin ich inzwischen frohen Mutes!

Danke für die Ermutigung, lieber Erich!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz