Autor Thema: Puten  (Gelesen 929 mal)

Seeräuber-Jenny

Puten
« am: Dezember 14, 2013, 00:19:56 »
Dieses Gedicht ist nicht erbaulich,
nein, es ist vielmehr unverdaulich.
Denn heute will ich euch erzählen,
wie Menschen arme Tiere quälen.

In engen Ställen leben Puten,
müssen fürs Weihnachtsfestmahl bluten.
Nach zweiundzwanzig schlimmen Wochen
kann man sie kaufen und fein kochen.

Sie wiegen einundzwanzig Kilo,
das Mästen macht sie jedoch nie froh.
Krumme Skelette kann man sehen,
die Tiere können nicht mehr gehen.

Können kaum atmen, leiden Qualen,
werden sogar zu Kannibalen.
Auf blutig krüppeligen Zehen
müssen sie in der Scheiße stehen.

Rund zehn Prozent sterben schon frühe,
oft macht man sich nicht mal die Mühe,
ihre Kadaver wegzuräumen,
man will ja keine Zeit versäumen.

Medikamente, Salmonellen
und Zusatzstoffe in den Zellen.
Auch wenn die Werbung es verspricht,
dem Wohlbefinden dient das nicht.

Am Ende werden sie verfrachtet,
am Schlachthof im Akkord geschlachtet.
Ich bitt', drum wollt ich es berichten,
auf Puten künftig zu verzichten.
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz