Hi Agneta!
Zuerst mal - es sind keine Sonette, sondern normale Dreistropher, Quartette mit umarmenden Reimen.
Und inhaltlich? Religionen sind IMMER als Machtinstrumente missbraucht worden, als Mittel zu Indoktrinierung, Unterdrückung und Kontrolle. Da konnte die eigentlichen Botschaften noch so altruistisch und nächstenliebend sein!
Priester derselben Religion, die auf unterschiedlichen politischen Seiten im Namen desselben Gottes die Waffen segnen und um Sieg bitten, oder Kriege, die gleich um "den rechten Glauben" geführt wurden, bis hin zum Genozid. Nur die Menschen sind willens und fähig, einander für bloße Gedankenkonstrukte und Fantasievorstellungen mit Inbrunst gegenseitig zu bekriegen, zu foltern oder mitsamt den Kindern der Unbekehrbaren auszulöschen!
Und ein Gott, der das zulässt, weil der "freie Wille" so wichtig ist? Wie würden wir einen Vater bezeichnen, der seine Kinder mit Messern ausstattet, sie als Kleinkinder auf einer einsamen Insel aussetzt, sodass sie ihn nie sehen oder hören, und wenn sie sich irgendwann gegenseitig verletzen und töten, mit den Schultern zuckt und meint: Sie hätten es ja lassen können! ? Tolles Erziehungskonzept! Wer will so einen Vater?
Aber das sind Gedankenspiele. Soweit es mich betrifft, gibt es keinen Gott. Und wenn es einen gäbe, wäre er in meinen Augen alles andere als anbetungswürdig. Punkt.
Das ist der Punkt, an dem die Gläubigen sich gern entrüsten und mir vorwerfen, wie ich mich erdreisten könne, als kleines, minderes und begrenztes Wesen die Motive Gottes verstehen zu wollen. Darauf antworte ich dann: Klein, minder und begrenzt wäre dieser Gott dann auch, hat er uns doch "nach seinem Bilde" erschaffen ...
Ach, immer wieder lustig, wozu sich Bildungsmangel und fehlende intellektuelle Durchdringung multipler Komponenten der Realität versteigen!
Was mich wirklich ärgert (egal, ob es einen Gott gibt oder nicht, oder ob er wirklich auf stundenlange Gebete oder fünfmal täglichen Teppichfall steht), ist die Neigung so vieler Menschen, sich kritiklos zu unterwerfen, ja sich ihrem jeweiligen Gott geradezu anzubiedern. Hört man manche christlichen Gebete, ist man nur erschüttert über so viel speichelleckende Schleimerei für einen Platz im eingebildeten Paradies! Ich sage nur: Wenn es ein Paradies gibt und es tatsächlich voll mit genau solchen Typen und Typinnen ist - dann ist mir persönlich die Hölle schon mal lieber!
Und ich denke mal, in anderen Religionen wird es nicht viel anders sein, was "Demut, Hingabe und Gottesfurcht" aus dem freien Willen von Menschen machen!
Spätestens alle zweitausend Jahre eine neue "ultimative Wahrheit" von Weltgeltung über den Sinn des Universums und aller Existenz, und keiner der "Durchglühten" kommt auf die Idee, dass man diesmal WIEDER falsch liegen könnte! Idioten!
Aber um Wahrheit im objektiven Sinne geht es bei Glaubenssachen ohnehin nicht, sonst gäben all die logischen Widersprüche in den heiligen Büchern den Menschen mehr zu denken - aber genau das, das Denken, ist ja verboten, wenn man "dazugehören" will, oder?
Alle Weltreligionen haben per definitionem als Sekten angefangen, wo sich ein kleiner Klüngel eingebildeter Prophetenfußküsser im elitären Bewusstsein suhlen konnte, besser und edler zu sein als all die Ungläubigen außerhalb - und nur der Zufall der Geschichte oder der Fanatismus der Jünger entschieden über Erfolg oder Vergessen.
Ab einer gewissen Größe solcher Glaubensgemeinschaften tendieren simple Gemüter gern dazu zu denken, dass allein diese unglaubliche Masse an Gläubigen einfach nicht irren könne - der soziale Sog solcher Konstrukte wird immer zwingender.
Und irgendwann dürfen sie darüber bestimmen, was Wahrheit ist und sein muss ...
Wie viele Jahr(zehn)tausende muss es wohl noch dauern, bis die Menschheit dank weiterer geistiger Evolution endlich als Gesamtheit keine Weihnachtsmänner für Erwachsene mehr nötig hat?
Seufzende Grüße. eKy