Hi, Gum!
Man kann auch zu sehr komprimieren! Hier stören mich die erste und die letzte Zeile:
S1Z1 - Den Anruf als fehlendes Innenfutter eines imaginären Seelenjäckchens zu interpretieren, benötigt gleich mehrere Hirnverrenkungen in einer einzigen Zeile! Sorry, das ist mir zuviel Ganglienakrobatik!
S2Z4 - Abgesehen davon, dass "ratlos" und "bald" hier weder klanglich noch inhaltlich gut harmonieren, zumal nur durch ein Komma getrennt, sprichst du von einer "sie", die in der ganzen 2. Str. keinen logischen Bezug findet. Klar, gemeint ist die "Spur", aber die kann doch nicht "ratlos" sein! Das fügt sich nicht. Solltest du mit "ratlos" das Lyrich gemeint haben, so ist dies leider falsch formuliert.
Alternative:
Wie einem Rock das Innenfutter
fehlt mir dein Anruf, und die Uhr
tickt jede Stunde lauter nur,
seit du die Augen schlossest, Mutter.
Der Abend, blass, zerfällt in Stunden,
ein Buch zerstreut ihn weiter nur.
Gefühle folgen deiner Spur,
doch viel zu bald ist sie verschwunden.
Abgesehen von diesen beiden Stellen finde ich das Gedicht sehr intensiv und gelungen. Da kann sich jeder hineinfühlen, denn kaum einer wurde ohne Mutter groß...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy