Damals war es sonnenklar,
dass ich Papas Wunschkind war.
Nach drei Söhnen (vielleicht mehr?)
sollte eine Tochter her.
Ich war Papas kleiner Schatz,
ging mit ihm zum Fußballplatz.
Mama raufte sich das Haar,
wenn mein Kleid ganz schmutzig war.
Und mit Dreizehn fand ich’s schön,
wie ein Junge auszusehn,
trug ne blaue Levis-Kluft,
roch die frische Bikerluft.
Bis ich mit nem Kerl rumhing,
der mir an die Wäsche ging.
Machte für ihn jederzeit
nunmehr meine Beine breit.
Fand nen Job dann im Büro,
doch ich war nicht richtig froh,
denn gering war mein Gehalt.
Bin ne Frau, so ist das halt.
Aber meinen Intellekt
hab ich trotzdem nicht versteckt.
Ja, ich denk, ich weiß Bescheid,
trag ich auch ein Minikleid.
Meckern will ich heut nicht mehr,
denn genießen tu ich’s sehr,
wenn die Männerwelt mich liebt
und mir ein paar Drinks ausgibt.
Kann alleine rumspaziern,
ganze Nächte diskutiern.
Freiheit ist der süße Lohn
unsrer Emanzipation.
Bin kein King, bin keine Queen,
auch nicht wirklich in between,
don’t identify at all.
Ich bin ich. Ist das nicht toll?