Gute Reise

[gummibaum]

Auch wenn die Augen schon geschlossen waren,
dein Atem leise ging, du warst noch gestern hier.
Jedoch die Hand war kühl, das sagte mir,
du warst im Aufbruch und bereit zu fahren.

Und heute bist du fort. Du gingst ganz leise,
das Leiden währte lang und hat zerstört,
was wichtig war. Nur, dass dich jemand hört,
stand noch im Raum. - Ich wünsche gute Reise.

[Erich Kykal]

Hi, Gum!

Sehr gut geschrieben, wunderbar in 2 Vierzeilern verdichtet, worauf es vielleicht beim Sterben ankommt: Nicht alleine zu sein...

Was mich ein wenig aus dem lyrischen Gleichgewicht brachte, ist in S2Z2: "...und hat zerstört,"  Da erwartet man, dass nun eine Erklärung folgen würde, WAS zerstört wurde, vielleicht auch wie. Aber der Satz geht mit einer neuen Sinneinheit weiter. Das hinterlässt irgendwie unbefriedigt, als bliebe ein loses Ende.

Alternative:

Und heute bist du fort. Du gingst ganz leise,
das Leiden währte lang und hat zerstört,
was heiter macht. Dein Wunsch, dass man dich hört,
geschah jedoch. - Ich wünsche gute Reise.

Oder:

Und heute bist du fort. Du gingst ganz leise,
das Leiden währte lang und hat zerstört,
was mutig macht. Doch dass dich einer hört,
gelang dir noch. - Ich wünsche gute Reise.

Oder:

Und heute bist du fort. Du gingst ganz leise,
das Leiden währte lang und hat zerstört,
was wichtig war. Nur, dass dich jemand hört,
stand noch im Raum. - Ich wünsche gute Reise.


Nur so zum Drübergrübeln...

Gern gelesen!

LG, eKy

[gummibaum]

Hallo, Erich!!!
 
Gute Vorschläge, alle drei und ich wähle den dritten. Tausend und einen Dank.

LG g

[cyparis]

Lieber gummibaum,

ich sitze seit Stunden vor Deinem Gedicht.
Kommentieren kann ich nicht, es tut zu weh.

[gummibaum]

Trotzdem, danke. Cyparis. Eigentlich: besonderen Dank.

LG gummibaum