Autor Thema: Zäsur  (Gelesen 1525 mal)

gummibaum

Zäsur
« am: Mai 20, 2013, 10:43:26 »


Ein grauer Tag inmitten der durchsonnten,
ein Tal, dass nass am Grund der Berge liegt,
die Schwalben segeln tief, doch mit gekonnten
Figuren, ist Zäsur, die Ausgleich gibt.

Nun sammelt sich beim leichten Spiel der Winde
die Kraft, die übrig ist, sich langsam regt
und kühle Luft gibt Blatt und dörrer Rinde
den Tropfen, der die Müdigkeit zerschlägt.

Und wenn beim ersten Schimmer neue Helle,
noch unsichtbar, doch ahnbar schon gewiss,
sich in die Ruhe drängt, wird sie zur Quelle
des neuen Wachsens, Stille plant den Riss. 

cyparis

Re:Zäsur
« Antwort #1 am: Mai 20, 2013, 11:12:49 »
Lieber gummibaum -

Stille plant den Riss:
Sehr ungewöhnlich!
Ein herrliches Gedicht, das die Wiese bereichert.

Dankenden Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Zäsur
« Antwort #2 am: Mai 20, 2013, 11:27:39 »
Hi, gummibaum!

Ein gutes Gedicht, bloß mit der Formulierung von S1 habe ich Probleme: Egal, wie ich es wende, es wird kein korrekter Satzbau draus!

Alternative:
Ein grauer Tag inmitten der durchsonnten,
ein Tal, von hohen Bergen überthront -
Zäsur ist Ausgleich, der auch im gekonnten,
doch allzu tiefen Flug der Schwalben wohnt.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Zäsur
« Antwort #3 am: Mai 20, 2013, 11:59:18 »
Hallo Cyparis,

hab lieben Dank. Diese duftende Wiese hat viele schöne Kräuter und Blüten, ist fern aller Monokultur ein artenreiches Biotop, eine Weide der Augen, der Seele - der Hunger der Unlust verfliegt.

Lieber Erich,

herzlichen Dank. Du hast ein sehr schöne Strophe entwickelt. Ich bin versucht, sie zu übernehmen, aber "doch allzu" durch "Kontrastreich" zu ersetzen, um eine peorative Einfärung zu vermeiden. Meinem Satz "Ein grauer Tag...ist Zäsur" fehlt "eine".  Macht ihn das ungenießbar?

LG gummibaum

Daisy

Re:Zäsur
« Antwort #4 am: Mai 20, 2013, 14:44:22 »
Hallo gummibaum,

deine "Zäsur" gefällt mir sehr gut, vor allem auch die interessant gestalteten Verse.
In V2 hat sich ein überflüssiges "s" eingemogelt.

Sicher hast du schon ausfindig machen können, wie du Änderungen vornehmen kannst,
das geht eigentlich ganz einfach und ist eine äußerst angenehme Einrichtung.

Wenn du dir bei Gelegenheit auch noch mal die diversen Rubriken und deren Bezeichnungen genau anschaust,
dann siehst du auch welche Sparten für deine jeweiligen Themen passend sind.
Bis jetzt hast du alle deine Gedichte in der Rubrik für Romantisches und Gefühlvolles gepostet, Kategorie Liebesgedichte!  :)

Lieben Gruß von
Daisy

Erich Kykal

Re:Zäsur
« Antwort #5 am: Mai 20, 2013, 18:33:11 »
Hi, Gum! (Sorry wegen der Abkürzung, ich bin tippfaul)

Das Problem liegt vor allem darin, dass die Aufzählung deiner 3 Exempel so ausführlich und lang ist, dass darüber die Sinnklammer für den abschließenden Teil verlorengeht. Dass du des Metrums wegen für diesen nur so wenig Platz übrig hast und Teile weglassen musst, macht die Sache auch nicht verständlicher, aber der Todesstoß in punkto Verständlichkeit ist die Abteilung von "Figuren" in die 4. Zeile, was den Leser zusätzlich verwirrt. All das zusammen macht die Strophe überkomplex, was dem Lyrischen nicht eben gut tut.

Das ist natürlich nur eine subjektive Meinung, kein Dogma. :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Zäsur
« Antwort #6 am: Mai 20, 2013, 22:04:31 »
Hallo Erich,

schön, dass du dich noch einmal zu der Strophe geäußerst hast. Ich sehe das Problem, das du darlegst und werde mich demnächst wieder damit beschäftigen. Es sollen übrigens nicht drei Exempel sein, sondern nur ein grauer Tag, der wie ein
nasses Tal zwischen Bergen zwischen Sonnentagen liegt und an dem die Schwalben zwar tief, aber in schönen Figuren fliegen, was diesen Tag in seiner Eigenschaftaft als ausgleichende Zäsur besonders macht. Wie der lange Satz hier zeigt,
ist wirklich Vieles zusammen gezogen.

Der Nick "gummibaum" kam mir spontan in den Sinn, als ich mich bei poetry.de anmeldete. Ich habe nicht überlegt und hatte nie zuvor einen Nick und auch danach nicht mehr.

LG gummibaum