Autor Thema: Still und starr  (Gelesen 878 mal)

Erich Kykal

Still und starr
« am: Mai 13, 2013, 18:21:08 »
So vieles, was ihm wichtig war - entschwunden,
und mehr noch, was er hegte, ging entzwei.
Geräuschlos hinter Masken hallt ein Schrei,
als hätte etwas nicht mehr Halt gefunden,

das schon zu lange, aller Tat entwunden,
im Leeren hing und zitterte dabei,
nicht wissend, was es noch wozu es sei -
mit sich nicht mehr und nicht der Welt verbunden.

So vieles, was ihm heilig war - vergangen,
und keine Träne, die das Schicksal weinte.
Die Lieder, die sein Lebensglück besangen,

verklungen nun, vergessen ohne Reuen,
und was noch nicht vor Jahren schon versteinte,
verwittert nun und wird sich nie erneuen.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Still und starr
« Antwort #1 am: Mai 15, 2013, 21:44:15 »
Hallo Erich,

bei so viel Starre werde ich auch ganz still.
Ein bedrückender Text, aber natürlich wie gewohnt von besonders feiner Wortakrobatik!

Tolles Sonett!

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Still und starr
« Antwort #2 am: Mai 16, 2013, 10:07:25 »
Hi, Daisy!

Fast jeder ist solchen Leuten schon begegnet: Versickernd in längst sinnlos gewordenen Ritualen, vergessen von der Welt und/oder sich selber, oder zynisch und verbittert, sauer geworden am eigenen Versagen, an dem selbstredend immer andere schuld waren...
In unseren Altersheimen begegnet man ab und zu solcherlei Typen!

Danke für deinen Zuspruch!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.