Autor Thema: Nah und fern  (Gelesen 781 mal)

Erich Kykal

Nah und fern
« am: M?RZ 06, 2013, 18:29:50 »
Wie ist des Menschen Mitgefühl und Güte
ein seltsam unentschlossenes Benehmen.
Es nutzt sich ab an ständigen Extremen
und reift verborgen erst zu wahrer Blüte.

Das Kind, das in der Ferne bitter leidet,
zu oft hält man das wunde Bild uns hin.
Das Wiederholte, es verliert den Sinn,
wirkt wie Gewohntes, seiner Macht entkleidet.

Doch wer in altvertrauter Abendrunde
von seiner nackten Not tut schüchtern Kunde,
und schon die nächsten Tage irgendwann

ein Bündel Geld in einem Umschlag findet,
auf dem kein Wort von einem Spender kündet -
der erst erkennt, was unser Fühlen kann.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Nah und fern
« Antwort #1 am: M?RZ 07, 2013, 11:48:31 »
Wie wahr, lieber Erich!


Ich werde überflutet von Bettelbriefen, die mich inzwischen überhaupt nicht mehr (an)rühren.
Hingegen könnte ich (von den Gebern nicht gewollt) in Tränen ausbrechen, wenn mir klammheimlich etwas zugesteckt wird.

Mehr will ich nicht zu Deinem Sonett schreiben.


Ganz lieben und dankbaren Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Nah und fern
« Antwort #2 am: M?RZ 07, 2013, 20:49:07 »
Hallo Erich,

genau so ist es!

Du findest die absolut passenden Worte um zu beschreiben, wie der Mensch
auf unterschiedliche Gegebenheiten reagiert.
Ein solches Verhalten kann ich ebenfalls auch an mir selbst beobachten.

Das Thema ist von dir sehr gefühlvoll umgesetzt!

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Nah und fern
« Antwort #3 am: M?RZ 08, 2013, 16:49:09 »
Hi, Daisy!

Das ist zB eins der Gedichte, die ich ohne tieferes Fühlen schrieb. Das Thema war beliebige Entscheidung eines Augenblicks, bloß gesucht, um über etwas poetisch referieren zu können.
Schön gedrechselt - dennoch fühlt man (finde ich) den Zeilen irgendwie an, dass hier das Herz reserviert blieb, dass beim Schreiben kein wirklich persönlicher Bezug vorhanden war.
Aber das ist bloß ein Eindruck unter möglichen anderen... :-\

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.