Autor Thema: Das Geheimnis  (Gelesen 1146 mal)

Erich Kykal

Das Geheimnis
« am: Februar 12, 2013, 09:23:21 »
Auf welche Weise kann die Poesie
gleich Herz wie Hirn im Innersten erreichen?
Was lässt den harten Kern in uns erweichen,
macht Feuer uns im Herd der Fantasie?

Wie webt man große Zeilen ohnegleichen,
die uns zu dem erheben, was wir nie
in uns erreichten, da allein nur sie
die Sturmflut sind an unsern Seelendeichen?

Und wenn sie brechen, kann ein solches Fluten
dem schönen Klang allein geschuldet sein?
Die Lauscher weben ihr Gefühl darein,

nichtahnend um ihr inneres Verbluten.
Das große Wort nicht macht die Leser klein,
doch eigner Wert, den sie darin vermuten.
« Letzte Änderung: Februar 12, 2013, 09:34:21 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Das Geheimnis
« Antwort #1 am: Februar 12, 2013, 14:27:14 »
Wie wahr!


Hätten wir nicht unsre Sämänner mit ihren unvergleichlichen Versen kennengelernt, wären wir fruchtlos geblieben.

"Feuer" könnte ich auch "Gluten" oder "Funken"  (persönlich) nennen, aber ein wahrer Dichter kommt ohne Flammen nicht aus.

Die Lauscher weben ihr Gefühl darein,
nichtahnend um ihr inneres Verbluten.


Das ist so tief, daß  das große, schöne Dunkel nahe kommt.

Ich bin zutiefst beeindruckt!


Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Das Geheimnis
« Antwort #2 am: Februar 12, 2013, 20:08:24 »
Hi, Cypi!

Das Sonett entstand aus Anlass einer Diskussion anderswo, wo es um das (sehr) unterschiedliche subjektive Qualitätsempfinden zu einer Sonettreihe eines anderen Autors ging (du hast in diesem Faden auch einmal kommentiert...).

Bei mir ist es vielleicht ein wenig anders: Ich kann bei Rilke schon weinen, bloß weil die Sprache so wunderschön ist. So etwas scheine ich persönlich sehr intensiv wahrzunehmen.

Oft genug beurteilen wir sogar ein und denselben Text ganz unterschiedlich zu verschiedenen Zeiten - Tagesverfassung, Laune, Biorhythmus, usw. spielen da eine nicht unwesentliche Rolle.

Dennoch stört mich, mit welch nonchalanter Seelenkälte oft über das Herzblut anderer hergefahren wird - und ich selbst bin da beileibe kein Unschuldslamm!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Das Geheimnis
« Antwort #3 am: Februar 13, 2013, 12:17:12 »
Hi, Cypi!
 Ich kann bei Rilke schon weinen, bloß weil die Sprache so wunderschön ist. So etwas scheine ich persönlich sehr intensiv wahrzunehmen.


LG, eKy

Lieber Erich!

Ich stelle noch einen Dichter in die gleiche Reihe:
Dich!
Wie oft haben mir Deine wunderschönen Verse schon Tränen entlockt!


Lieben Gruß
von
cypi

(Welchen Dichter meintest Du "Sonettreihe"?)
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Erich Kykal

Re:Das Geheimnis
« Antwort #4 am: Februar 13, 2013, 16:12:17 »
Herrn H. Mit seiner "Sophie Scholl"-Sonettreihe.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Das Geheimnis
« Antwort #5 am: Februar 13, 2013, 19:04:11 »
Das dachte ich mir.
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Erich Kykal

Re:Das Geheimnis
« Antwort #6 am: M?RZ 08, 2013, 16:35:52 »
Ich dachte mir, dass du das dachtest. :D
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.