Autor Thema: Steingeworden  (Gelesen 944 mal)

Erich Kykal

Steingeworden
« am: Dezember 19, 2012, 14:30:34 »
Ein Stein bin ich an vieler Bäche Betten,
und fühle ab und an des Strömens Tropfen
an meine glattgeschabte Schale klopfen,
war immer kalt und niemals je zu retten.

Ein Stein bin ich an vieler Berge Wände,
und fühle ab und an des Windes Streichen
mein kühles Eremitensein erreichen,
für das ich jeden Atemzug verwende.

Ein Stein bin ich und bin es lebenslänglich.
Dem Menschsein gegenüber unverfänglich.
Kein Fluten und kein Wärmen macht mich weich.

Für keines andern Nähe je empfänglich
sind Höhen mir und alle Tiefen gleich
in meinem stillen und entrückten Reich.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Steingeworden
« Antwort #1 am: Dezember 19, 2012, 17:07:48 »
Lieber Erich Kykal -

ich bin von diesem Sonett bezaubert, vor allem das zweite Terzett hat es mir angetan!
Dein Stein, in den Spiegel geworfen, zieht größer werdende Kreise.


Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Steingeworden
« Antwort #2 am: Januar 01, 2013, 15:58:28 »
Hi, Cypi!

Vielen Dank! Wenn man aus sich selber schöpft, gelingen eben die besten Zeilen - weil man sich da selbst am nähesten ist...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Steingeworden
« Antwort #3 am: Januar 02, 2013, 10:31:39 »
Ein großes Wort so leicht gesprochen....!


Lieben Gruß
von
cypi
Der Schönheit treu ergeben
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