Autor Thema: Plötzlich  (Gelesen 884 mal)

Seeräuber-Jenny

Plötzlich
« am: September 20, 2012, 22:06:10 »
Habe früh Kaffee getrunken,
bin in ein Gedicht versunken,
hab dann im Büro geschlafen,
musste Katerchen bestrafen.

Kaufte ein in aller Eile,
hatte abends Langeweile,
ging in Facebook, um die süßen
Freunde wieder mal zu grüßen.

Und erhielt zu später Stunde
plötzlich eine Schreckenskunde:
Dorothea liegt im Koma,
die doch grade noch so froh war.

Ist schon Zeit, um abzutreten?
Kann nichts tun außer zu beten,
wie es Raphus uns einst lehrte,
denn es träfe die Verkehrte.
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re:Plötzlich
« Antwort #1 am: September 21, 2012, 22:56:30 »
Liebe!

Da ist flott, schrecklich und sehr aufschreckend!
wie schnell kann es dann statt "Dorothee" (extra verschrieben) "Ahne" heißen...

Ich drücke die Daumen und hab trotzdem das flotte Fast-Requiem gern gelesen.

Lieben mitfühlenden Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Plötzlich
« Antwort #2 am: September 30, 2012, 11:31:40 »
Hi, Jenny!

Hier bin ich zwiegespalten, denn der Inhalt und der lyrische Duktus scheinen nicht zueinander zu passen, ja, beinah widersprechen sie einander.
Eine traurige Botschaft in kurzen, heiteren Versen - da knirscht es merklich in meinem poetischen Getriebe!

Die ersten beiden Strophen erzählen von Katerbestrafung (für mich wäre es eher eine Betrafung für MICH, würde ich nur des Tieres wegen im Büro schlafen!) und einen wiedereinstieg nach Abwesenheit - soweit passt alles zusammen. Dann aber die schlimme Nachricht und das Gebet, allerdings in derselben heiter-beschwingten Art lyrisch präsentiert - hier divergieren meine Empfindungen.

Dennoch gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.