An Luna
Über tausend Täler glänzet seine Helle
in die Tiefe meines Herz aus Rosen,
heute soll der Vollmondgroße
ein Weib für mich erlosen.
Lange saß ich an den Fluten
die das Mühlenrad erschafft,
aus den Wassern steiget endlich
auf die weiblich Kraft.
Der schwüle Abend wird zur heißen Nacht,
und alle Lüste sind die meinen,
ich tanze mit ihr und allen Freuden
einen gar verführerischen Reigen.
Da kocht mein Herz! Und wille fliegen
fliegen in die Brust hinein,
meine arme, alte Seele
wollte zart umfangen sein.
O wie dank ich meinem Freunde!
Am Himmel schaut das Mondgesicht;
sie bleibt an meinem Munde
bis zum fernen Morgenlicht.
Doch – ach! wie schnell vergehen Stunden!
Es sinkt mein Herz zum Dämmerrot,
zuletzt schenk ich ihr Ringe der Betrübnis.
Sie geht, sie geht – und ewig ist die Not!
Nur der Volle wacht noch droben.
Welch lieblich, troster Schein!
Sie hat mich verlassen,
doch du lässt mich nicht allein.
Martin Römer
02. - 03.08.2012