Meine Liebste, mich gibt es nicht mehr,
doch ich bin nicht nur Erde, Gras.
Denn diese Briefe, die Du in den Händen hältst,
sind nur ein Teil von mir, der schläft.
Wer sie liest, erweckt sie zum Leben.
Wecke mich und ich werde Deine Wirklichkeit.
Ich habe keinen Frühling oder Sommer,
weder Herbst noch Winter.
Ein armer Toter bin ich, der in sich nichts
mehr von der Welt aufnehmen kann.
Vom lichterfüllten Leben in der Umarmung
blieben nur diese Strophen.
Vor dem Tod versteckte ich mich bei jeder
Gelegenheit in diese Gedichte, die ich in der Dunkelheit
schrieb, doch wenn Dein Herz sich für sie verschließt,
sind sie nur Schatten und Buchstaben.
Mach sie auf und ich werde in Dich übergehen,
wie wildes Wasser im neuen Flussbett.
Jede Stunde, wenn Du sie liest, werde ich
in Deiner Brust leben. All meine Schönheit
werde ich Dir geben, alle Gedanken, Träume,
alles, was mir die Zeit gnadenlos entriss,
Euphorien, Lieben, alle Hoffnungen
und Andenken. O, Totes Leben!
Versetze mich in meine alten Tage!
Ich will Licht! Sonne, die golden scheint.
Den Horizont, Entzücken! Alles Berührbare.
Ich will Wärme, meine unbekannte Geliebte.
Und Sterne, die es in meiner Nacht nicht gibt.
Liebste! Bring sie mir zurück.
Wie Augen blinzeln die nächtlichen Falter,
um mein Leben kreisen die Klageweiber.
Hilf mir, dass ich meine Augenbrauen hebe,
meine Hände sich nach Hoffnung recken.
Ich werde jung sein, ich will lieben
und geliebt werden, meine Sehnsüchtige.
Mein ganzes Leben ist jetzt in Deinen Händen.
Wecke mich auf! Durchleben werden wir beide
alle meine mit Gedichten angehaltenen Stunden,
alle aufbewahrten Träume aus vergangener Zeit.
Vor den Türen des Lebens bin ich ein Bettler.
Höre mein Klopfen! Meine Stimme aus dem Grab!