Autor Thema: Beilage für die Fama über Musen  (Gelesen 1022 mal)

Erman

Beilage für die Fama über Musen
« am: August 01, 2012, 16:21:19 »


Ich war ein Löwenzahn auf der Wiese
frei und sorgenlos.
Bis eine Frau mit ersprießlichen Haaren
und trinkbaren Auges mich pflückte -
Perfide Nymphomanin,
sie weiß mit welcher Ferse sie
die Schlange am Kopf festhält.
Wann sie die Wade zum Beißen
und wann das Herz für das Gift hergibt
und sie weiß von Wort zu Wort
um den Mund einen Milchbart zu ziehen:
Knuspriges Abendmahl
genüsslich vorgeführt,
nicht aus Bosheit der Frau,
sondern wegen des Mannes,
der ihr gut gefällt.
Nur ich verstand von alldem nichts.
Mit einem Atemzug blies sie
meine sinnlichen Gedanken
in den Wind,
suchend bequeme Böden
für den eigenen Fall.
Man sagt, dass ich ein Poet wurde,
Wanderer und Suchender...
Nackt und gepflückt
schreite ich singend das Tal hinunter.
Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman

cyparis

Re:Beilage für die Fama über Musen
« Antwort #1 am: August 01, 2012, 16:27:29 »
Das sind die schönsten Verse,
wobei es bemerkenswert ist und bleibt, daß sich ein Gedicht zum Ende hin steigert.
(Das Lied trifft auf einen bloßen Nerv bei mir, ging es mir doch ähnlich.)

Man sagt, dass ich ein Poet wurde,
Wanderer und Suchender...
Nackt und gepflückt
schreite ich singend das Tal hinunter.


Aber "schreite ich singend ins Tal hinab" gefiele mir besser, lieber Erman.

Liebe Grüße
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erman

Re:Beilage für die Fama über Musen
« Antwort #2 am: August 01, 2012, 16:36:24 »
Lieber cyparis,

vielen dank fürs Lesen und Kommentieren.

Es freut mich sehr, dass dir mein Gedicht gefallen hat.
Ja, das ''hinab'' fiel mir einfach nicht ein. Gefällt mir jetzt aber besser.
Ich danke dir dafür, das übernehme ich.

Lieben Gruß
Erman


Ich war ein Löwenzahn auf der Wiese
frei und sorgenlos.
Bis eine Frau mit ersprießlichen Haaren
und trinkbaren Auges mich pflückte -
Perfide Nymphomanin,
sie weiß mit welcher Ferse sie
die Schlange am Kopf festhält.
Wann sie die Wade zum Beißen
und wann das Herz für das Gift hergibt
und sie weiß von Wort zu Wort
um den Mund einen Milchbart zu ziehen:
Knuspriges Abendmahl
genüsslich vorgeführt,
nicht aus Bosheit der Frau,
sondern wegen des Mannes,
der ihr gut gefällt.
Nur ich verstand von alldem nichts.
Mit einem Atemzug blies sie
meine sinnlichen Gedanken
in den Wind,
suchend bequeme Böden
für den eigenen Fall.
Man sagt, dass ich ein Poet wurde,
Wanderer und Suchender...
Nackt und gepflückt
schreite ich singend ins Tal hinab.
« Letzte Änderung: August 01, 2012, 16:38:00 von Erman »
Ein Lächeln zeigt die einzig ungerade Linie,
die viele Dinge gerade biegen kann. - Erman