In uralter Vorzeit
kam Mutter Sonne nieder
vom blutroten Horizont,
stieg hinab ins Meer.
Ihre bangen Gedanken
galten dem Geliebten,
dem verwegenen,
ruchlosen Canis Major.
Sein Schatten bereits
verhüllt im Nebel
der fernen Galaxien,
für immer erloschen.
Ihr schwerer runder Leib
kreißte und ihre Schreie
hingen gellend im Raum,
grausige Sphärenmusik.
In finsterster Nacht
begann der Mann im Mond
nun sein Schlachtwerk,
wie er es schon ewig getan.
Mit scharfer silberner Sichel
durchschnitt er die Nabelschnur,
mit eiskalten Händen
schloss er Mutters Augen.
Und Venus, die Schaumgeborene,
kroch aus dem Dunkel ans Licht.
Einsam ging sie ihren Weg
und die Himmel weinten.
Dieses Kind besaß nichts,
weder Kleider noch Schuh,
seine Nacktheit nur bedeckt
vom wallenden Lockenhaar.
Es stieg die Himmelsleiter
immer höher und höher
hinauf bis zum Firmament
und sein Stern erstrahlte.
Und es begann zu tanzen
im blauen Licht der Gestirne
und alle, die es sahen,
waren wie verzaubert.
All die blassen Jünglinge
und all die rosigen Jungfrauen
starrten hinauf zum Sternenkind
in brennendem Verlangen.
Wie es irrlichternd tänzelte
hoch oben am Himmelszelt
und sich den Blicken darbot
in unerreichter Schönheit.
Oh Venus, Schaumgeborene,
du Kind der Mutter Sonne,
tanze immer weiter,
bis unser Stern sinkt.