Wankelmut

[Erich Kykal]

Wie sind wir ewig hingegeben an das Vage,
das wir zum Ziel uns setzten vor der Zeit.
Erfahrung lehrte früh uns, dass die Tage
nicht Wahrheit weisen, nur Gelegenheit.

Wir haschen gierig nach den kleinen Chancen,
als glaubten wir nicht wirklich an ein Glück.
Wie Huren machen wir der Welt Avancen,
und geben so Verdientes nie zurück.

So leicht verraten wir, wonach wir streben,
und tun, als hätten wir es nie gewollt,
wenn jenes Ziel, für das wir grade leben,
dem Mut zu schwer wird und ihn überrollt.

[a.c.larin]

Oh ja, das kenn ich!
Man könnte es aber auch "Flexibilität" nennen.
Warum soll man sich auch von seinen Zielen überrollen lassen? Oder von überhaupt irgendwas?

Von Eugen Roth gibts dazu was Passendes:

"Ein Mensch erhofft sich fromm und still,
dass er einst das kriegt, was er will.
Bis er dann doch dem Wahn erliegt
und schließlich das will, was er kriegt."

Die, die wollen können, was sie kriegen, dürften letztlich die Zufriedeneren sein.....


Im Übrigen sehe ich das so:

Packt Männer oft der Wankelmut,
dann macht mir deren Mangel Wut!
Denn: Fehlt dem Mann Entschlusskraft,
kanns sein, dass dann beim Kuss klafft
ein Abstand! Wer ins Leere schmatzt,
und solcherart verheerend patzt,
soll sich davor entscheiden  -
sonst mag man ihn nicht leiden.   


liebe grüße, larin

[cyparis]

Lieber Erich Kykal -


das Gedicht deprimiert mich.
Je öfter ich es lese - mag es noch so schönund verlockend formuliert sein -, desto schlimmer die innere Erkenntnis:

Ja, so ist es.



Lieben Gruß
von
Deiner cyparis