Vereitelte Sommerlyrik

[a.c.larin]

Die Sonne lacht vom Himmelszelt!
Was gibt es Schön'res auf der Welt
als gutes Wetter, freie Tage?
Das hebt sofort die Stimmungslage.

Vielleicht, denk ich - und freu mich schlicht -
schreib ich ein Sonnenscheingedicht?
Gleich hol ich Bleistift und Papier,
brau auch ein Tässchen Kaffee mir -

Hurra! Jetzt kann der Spaß beginnen!
Zwar reimt sich "draußen" nicht auf "drinnen,
doch werd ich zweifelsfrei genießen
den Platz, wo die Petunien sprießen!

Kaum setz ich mich auf den Balkon -
Schwupps! - ist die Sonne weg, davon!
Der Wind frischt auf, nun wird es kühl.
Da kommt noch was! sagt mein Gefühl.

Dort hinten grummelts schon verdächtig!
War das ein Blitz? Es regnet mächtig!
Was sag ich, Regen? Ach - es gießt!
Wer jetzt nicht gleich die Fenster schließt,

ist selber schuld! Ich geh ins Zmmer.
Da draußen wirds ja immer schlimmer:
Im Regen ist auch Hagel drin -
verdammt, der macht die Blumen hin!

Oh, böse Wetter! Donnergrollen!
Heißt das, ich darf nicht schreiben wollen
vom Sonnenschein? Wars zu verwegen?
Na gut - dann schreib ich halt vom Regen....

[Guenter Mehlhorn]

Wie wärs denn, wenn de gar nicht schreibst.
Ganz einfach mal schön liegen bleibst,
mit einer Hand am Stift rum spielst
und dabei aus dem Fenster schielst?

[a.c.larin]

Der Stift ging gestern schon nach Hause!
(Er hatte ja grad Mittagspause)
Vielleicht war ich ihm auch zu alt?
Doch deinen Rat, den wer ich bald

umsetzen! Danke fürs Empfehlen!
Jetzt kann Gewitter nicht mehr quälen:
Mit einem Stift als Zeitverteib
ist sicher froh ein jedes Weib....