Autor Thema: Tag und Traum  (Gelesen 1538 mal)

cyparis

Tag und Traum
« am: Mai 06, 2011, 14:18:08 »


Im Tag ein Traum. Im Träumen süße Nacht.
Im Banne eines Blicks mit Meerestiefe,
im sanften Zwange einer starken Hand
mit unermeßlich' , nie gekannter Macht..
ach, daß ich ewig, nimmerendend schliefe
und so dann nie verlöre dieses unlösbare Band
von mir zu allerhöchstem Geistesland!

Hand und Blick, die all mein Sein umfangen,
hoben strafend sich sich zu meinem Blick,
zogen Grenzen, die zu überschreiten selbst mein Wunsch nicht wagte,
über die hinüber zu gelangen - und ich so voll Bangen! -
mir diese Hand versagte.
Jämmerliches Ungeschick,
das zwischen Blick und Sehnsucht ragte,
da ich in schwachem Können jäh verzagte.

Zur Hölle! - sag ich - mit dem Blau in diesen Augen!
Ah nein - zum Himmel muß es leuchten,
weil es des Geistes, Wissens Stätte bleibt...
Zur Hölle! - sag ich - mit der Hände Gruß!
Ah nein - weil sie das Firmament erreichten,
das Stern zu Sternen, sie zur Sonne treibt.
Und es ist eine dieser Hände,
die zum wehen, dunklen Ende,
zum letzten Tagesschluß -
weil heiße Wünsche nicht mehr taugen -
mir ein Menetekel schreibt,

das Upharsin in meinen Tag, in meinen Traum.
Doch: keine Wand, an der ein Glas zerschellt,
kein Tisch, den Tränen oder Flüche rauhen.
Nur mein Tasten längs des Schlafes Saum,
dem Frühe, Düster, Hoffnung sich gesellt,
worin ich - leise, sachte! - Zukunftssegel schauen
kann. Sonder Glück. Und ohne ihnen ganz zu trauen.




Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Tag und Traum
« Antwort #1 am: Mai 10, 2011, 15:50:39 »
Hi, Anne!
Da ist dir wieder ein wunderbar fließendes Sprachkunstwerk von nachgerade gravitätischer Allgewalt gelungen! Ich finde natürlich ein paar "Kleinigkeiten" zum Zurechtrücken, die aber insgesamt den bombastischen Gesamteindruck kaum schmälern.


Im Tag ein Traum. Im Träumen süße Nacht.
Im Banne eines Blicks mit Meerestiefe,
im sanften Zwange einer starken Hand
mit unermeßlich' , nie gekannter Macht. Ein Punkt genügt.
Ach, daß ich ewig, nimmerendend schliefe Groß nach Punkt.
und nie verlöre dieses unlösbare Band "so dann" weglassen, dann passt es in die Melodie!
von mir zu allerhöchstem Geistesland!

Hand und Blick, die all mein Sein umfangen,
hoben strafend sich sich zu meinem Blick,
zogen Grenzen, die zu kreuzen selbst mein Wunsch nicht wagte, mit "überschreiten" zu lang.
über die hinwegzulangen - und ich so voll Bangen! - Flüssigere Sprache.
mir diese Hand versagte.
Jämmerliches Ungeschick,
das zwischen Blick und Sehnsucht ragte,
da ich in schwachem Können jäh verzagte.

Zur Hölle mit dem Blau in diesen Augen! "sag ich" weglassen, stört nur und wird weiter unten ohnedies wiederholt.
Ah nein - zum Himmel muß es leuchten,
weil es des Geistes, Wissens Stätte bleibt...
Zur Hölle! - sag ich - mit der Hände Gruß!
Ah nein - weil sie das Firmament erreichten,
das Stern zu Sternen, sie zur Sonne treibt.
Und es ist eine dieser Hände,
die mir zum wehen, dunklen Ende, Schöner Deutsch - "mir" heraufziehen von der letzten Strophenzeile.
zum letzten, aufgetanen Tagesschluß - Zeile sonst zu kurz.
da heiße Wünsche nicht mehr taugen - Schöner Deutsch.
ein Menetekel in die Himmel schreibt, Zeile sonst zu kurz.

das Upharsin in meinen Tag, in meinen Traum.
Doch: keine Wand, an der ein Glas zerschellt,
kein Tisch, den Tränen oder Flüche rauhen. Wunderbares Bild mit "rauhen"! Sprachgenial!
Nur mein Tasten längs des Schlafes Saum,
dem Frühe, Düster, Hoffnung sich gesellt,
worin ich - leise, sachte! - Zukunftssegel schauen
und mögen kann, auch ohne ihnen ganz zu trauen. Sprachmelodisch notwendig. Bei deiner Version: Hebungsprall am Beginn der letzten Zeile. Glaub ich.


Ausgesprochen gern gelesen und genossen! Herrliche Sprachhabung!

LG, Erich


Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Guenter Mehlhorn

Re:Tag und Traum
« Antwort #2 am: Mai 11, 2011, 15:14:08 »
Der Dichterin sei Lob und Dank.
Mich machen triste Worte krank!
Da muss ich ich mich erst mal erholen.
Kannst mir dafür den Po versohlen.

L.G.  Günter.
« Letzte Änderung: Mai 13, 2011, 15:41:34 von Guenter Mehlhorn »
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

Erich Kykal

Re:Tag und Traum
« Antwort #3 am: Mai 12, 2011, 11:13:11 »
Man schreibt es "trist",
ansonsten ist
es so wie meist und immer:
Der Schalk versteht,
was ihm entgeht,
fast nie und macht es schlimmer! ;)
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Guenter Mehlhorn

Re:Tag und Traum
« Antwort #4 am: Mai 13, 2011, 16:04:36 »
Ach ja, ich armer dummer Schalk.
In Hirn und Beinen rieselt Kalk.
Werd nie den rechten Sinn ergründen,
den Weg zum echten Dichter finden.

Auch nie die Worte, die so schön
und einfach sind, total verdreh´n.
Werd weiter viele Fehler machen,
doch kaum Korinthen kackend lachen.

So bin ich halt und werd so bleiben,
auch wenn sich Dichter an mir reiben.



Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

cyparis

Re:Tag und Traum
« Antwort #5 am: Mai 14, 2011, 10:49:37 »
An Dir reibt sich nur, wer Dich liebt.
Wie schön, daß es Dich wirklich gibt!



cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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