Autor Thema: Abendklang  (Gelesen 1732 mal)

Erich Kykal

Abendklang
« am: April 14, 2011, 12:27:53 »
Wo späte Sonne noch die Wiesengarbe streichelt
und sie ins Leuchten hebt wie gläubig ans Gebet
des großen Himmels, der entrückt darüber steht,
vergeht sie gleichsam in die Farbe, die ihr schmeichelt.

Fernab am Walde hinter Heidegrund und Hügeln
verzehrt ein Schatten schon die abendblasse Lohe.
Der kühle Himmel spricht ihm: Werde tief und drohe
dem hellen Lichterspiel mit deinen dunklen Zügeln.

Doch warte ab! Noch ist nicht gänzlich deine Stunde,
ein kleines Weilchen noch gestatte diesem Tag,
der wie ein Lied auf grüner Sommerwiese lag,
so wie dein Dunkel nun in ihrem tiefsten Grunde.
« Letzte Änderung: August 21, 2020, 13:48:37 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Abendklang
« Antwort #1 am: April 14, 2011, 23:27:04 »
Hach,

Erich Kykal -

in welch Sattes, Entzücken führst Du uns!

Um nicht als reine Anbetende dazustehen:

Zitat einfügen
Wo späte Sonne noch die Wiesengarbe streichelt
und sie ins Leuchten hebt wie gläubig ans Gebet
des großen Himmels, der entrückt darüber steht -  (zum großen Himmel...)
dort wächst sie mit der Farbe, die ihr schmeichelt.

Fernab am Walde hinter Heidegrund und Hügeln
zehrt schon ein Schatten an der lichten Lohe.
Der Himmel spricht ihm: Werde tief und drohe
dem hellen Lichterspiel mit deinen dunklen Zügeln.

Doch warte ab! Noch ist nicht deine Stunde -
ein kleines Weilchen noch gestatte diesem Tag,  (die kleine Weile...)
der wie ein Lied auf grünen Sommerwiesen lag,
so wie dein Dunkel nun in ihrem tiefsten Grunde.



ansonsten:

mehr als hingerissen. Neidlos.
Vom Pfeil der Schönheit getroffen.

cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Abendklang
« Antwort #2 am: April 15, 2011, 08:36:24 »
Hi, Cypi!

Vielen Dank! Dieses Gedicht entstand in einer "gut bestrahlten" Viertelstunde im Forum "Gedichte-Eiland" unter der Rubrik "Bildgedichte". Dort sah ich ein schönes Foto von einer sonnengefleckten Sommerwiese vor einem fernen Waldrand mit einem wie auf Öl gemalten glorios bewölkten blau-grauen Himmel darüber, der wie "zum Gebet" die bauschigen Hände zu falten scheint über einem örtlichen Schauer oder drohenden Gewitter gen Horizont!
Das hat wieder mal was in mir ausgelöst....

LG, eky

PS: Danke für deine Bemühungen in jeglicher Richtung!

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

  • Gast
Re:Abendklang
« Antwort #3 am: April 19, 2011, 09:53:22 »
lieber erich,
"wär nicht das auge sonnenhaft, die sonne könnt es nie erblicken..."

und wär  nicht auch die anmut und schönheit teil unseres menschlichen wesens - wie könnten je solche worte gefunden werden?
die natur liefert uns das schauspiel - der mensch fügt sich ein, in dankbarkeit und andacht.

wenn es etwas gibt, dass mich zu glauben lehrt, dann sind es  momente wie jener, die du in deiner unnachahmlichen sprachlichen treffsicherheit
mit all ihrem zauber eingefangen hast.

ganz wunderbar!
lg, larin

Erich Kykal

Re: Abendklang
« Antwort #4 am: April 02, 2025, 22:49:05 »
Auch dies ging damals ohne Dank-Kommi meinerseits unter - damals schrieb ich noch viel ...

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.