Lebensdiagnose

[Erich Kykal]

Die Nacht erstickt die Blicke nach der Ferne,
und eine Stube rückt mir seltsam nah,
in der zu wenig von zu viel geschah,
woraus ich lebe - und das Leben lerne.

Im Dunkel nisten schon die ersten Sterne
dort draußen, die ich selten funkeln sah.
Wie lange, frag ich, bin ich wohl noch da,
und frag mich vieles - und nur wenig gerne?

Die Zeit erscheint mir wie ein Zauberbuch,
darin ich keinen Spruch zu deuten wusste.
Das Leben ängstigt wie ein Arztbesuch,

der über kommendes Geschick entscheidet,
und was man dabei bang erfahren musste,
bestimmt ein Schicksal, das man still erleidet.

[gummibaum]

Lieber Erich,

oft ist das Leben eine lange Flucht vor sich selbst. Das plötzliche Bewusst-Werden des Lebensendes macht dann das Versäumte deutlich, den Stil des Lebens fragwürdig und gibt Rätsel auf, warum man sich so lange nicht besonnen und hinterfragt hat.

Das passiert hier in der Nacht in einem Raum, der viel zu viel Zeit verschluckt hat, weil die Einsamkeit ihn und die Lebensform infrage stellt.   

Sehr gern gelesen.

Chapeau von gummibaum



   

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Vielen Dank für den gelüpften Hut! 

Das Lob, das wir für die Kunst empfangen, sei unsere Nahrung für die dunklen Tage.

LG, eKy