Autor Thema: Fluch der Menschheit  (Gelesen 157 mal)

Erich Kykal

Fluch der Menschheit
« am: Januar 01, 2025, 10:04:43 »
Ein neues Jahr, die alten Pomeranzen,
die immer gleichen Fehler jeder Zeit:
Was Gier nach Macht und Gottergebenheit
uns antun, wenn die alten Lügen tanzen.

Vertrauen auf die immer gleichen Wanzen,
die uns versprechen, dass ein jedes Leid
Erlösung finde nach Gelegenheit
und einem Aderlass in fremde Ranzen.

Wann wird die Menschheit endlich schlauer,
und wann auf ihre Melker endlich sauer?
Wann findet jede Ungerechtigkeit

gerechten Zorn, der tätiger als heute
die ganze aufgepumpte Zeckenmeute
mit eignen Waffen schlägt und eignem Leid?
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Fluch der Menschheit
« Antwort #1 am: Januar 02, 2025, 10:34:53 »
Ein schönes Sonett, lieber Erich, das Resignation angesichts der Unverbesserlichkeit des Menschen und der Zustände auf der Erde ausdrückt.

Gute Wünsche zum Neuen Jahr werden wie immer wenig bewirken. "Gier nach Macht", "Gottergebenheit" und "Lügen"sind zu vielen von uns eigen und sie arbeiten einander zu, so dass sich die guten Eigenschaften des Menschen wie immer nur sporadisch in begrenztem Umfang entfalten werden.

Es gab und gibt Ansätze, sie durch Aufklärung und Erziehung zu stärken und zu einer zu gerechteren Welt zu kommen, auch Revolutionen, die Diktaturen stürzten, die Ausbeuter  enteigneten und die Güter umverteilten, aber Gerechtigkeit herrschte dann auch nicht oder nur kurz und danach wurde es oft noch schlimmer.

Sehr gern gelesen.     

Liebe Grüße von gummbaum

   
« Letzte Änderung: Januar 02, 2025, 10:36:58 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Fluch der Menschheit
« Antwort #2 am: Januar 02, 2025, 19:48:42 »
Hi Gum!

Der erst positive Einfluss in Europa war die Übernahme der zivilisatorischen Errungenschaften der Römer. Die zweite große positive Zäsur in Europa war die Aufklärung, der wir die Trennung von Kirche und Staat verdanken. Die dritte war, trotz all des Leids und der Opfer, das Schisma der Weltkriege, das den demokratischen Bewegungen endlich den nötigen dauerhaften Auftrieb verlieh.

Dass es nach all den Dekaden des Wohlstands heute immer noch - oder schon wieder - so viele heimattümelnde Idioten gibt, die die Uhr zurückdrehen wollen, aus welchen scheinbar guten Gründen auch immer, lässt tief in die Unreife und Kurzsichtigkeit des menschlichen Charakters blicken, und wie unfähig zumnehmend mehr Bürger werden, sich wirklich gemeinnützig zu verhalten.

Man sollte meinen, dank des Internets würden Bildung und Gemeinschaftsgefühl weltweit zunehmen, aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Fake Facts aller Art stellen Gegenbehauptungen ohne jeden Beweiszwang auf, bis keiner mehr weiß, was er überhaupt noch glauben oder wissen kann, und die Menschen ziehen sich eher auf kleinere Gemeinschaften zurück, die ihnen die Illusion von überschaubarer Sicherheit eher bieten als ein übergeordneter, scheinbar völlig korruprter Staat, ohne an die Kosequenzen für die Demokratien zu denken.

Auf dieser zunehmend toxischen Basis feiern Demagogen ud Agitatoren erneut fröhliche Urständ und bedienen alte Vorurteile, um weiter zu spalten anstatt zu einen. Ich sehe die Zukunft in keinem positiven Licht, nicht zuletzt, weil die jetzigen Regierungen nicht nur unfähig scheinen, etwas gegen den Schwund von beweisbarem Wissen und logischer Vernunft zu unternehmen, sondern auch die Zukunft der Wirtschaft demontieren, weil längst kein Geld mehr für tiefgreifende Reformen mehr da ist. Zu lange hat man sich auf den sicher geglaubten Wohlstand verlassen, den ein von völlig gewissensbefreiter Ausbeutung befeuerter Wirtschaftsmotor zu garantieren schien.

Die Menschheit scheint unfähig, rechtzeitig auf ihre Mahner zu hören - oder einfach nur egoistisch unwillig, sich den unleugbaren Fakten zu stellen. Die Folge wird ein weiterer kompletter Kataklysmus sein, dessen erste deutlich spürbar destabilisierende Symptome wir gerade miterleben.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 03, 2025, 10:44:09 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Fluch der Menschheit
« Antwort #3 am: Januar 03, 2025, 02:46:39 »
Danke, lieber Erich, für die ausführliche Darlegung deiner Gedanken zu dem Thema.

Mit Interesse gelesen.

LG g