Hi Curd!
Einerseits gebe ich dir recht - keine Sache ist auch nur ein Menschenleben wert, egal ob gut oder böse.
Die Sache ist leider die, dass die Bösen den Guten nie die Wahl lassen, weil sie sich selbst für gut halten. Ich bin sicher, Putin hat sich und seinem Volk erfolgreich eingeredet, dass sein Krieg gegen die Ukraine aus der Sicht seiner moralischen und historischen Maßgaben eine gerechte Sache sei, genau wie wir davon überzeugt sind, dass wir recht darin tun, die Ukraine zu unterstützen und den Konflikt so nur unnötig zu verlängern.
Glaubt irgendjemand, die Ukraine könnte je gewinnen?
Gut und Böse liegen immer im Auge des Betrachters, und deshalb wird es immer Kriege geben.
Aber ist es besser, die (aus unserer Sicht) Wahnsinnigen obsiegen zu lassen? Wie sähe Europa heute aus, wenn die Amerikaner nach Pearl Habour nicht in den Krieg gezogen wären? (Respektive wenn Hitler nicht so dumm gewesen wäre, ihnen auch noch den Krieg zu erklären ...) Hätten die Amis überhaupt in Europa gekämpft? Die Geschichte hat ihr Eingreifen glorifiziert und ihren Ruf als 'Weltpolizei' begründet, keine Frage - aber was wäre die Alternative gewesen? Wieviele Unschuldige mehr wären in deutschen KZs verreckt?
Nicht dass Stalin besser gewesen wäre - aber er war ja auf der Siegerseite ...
Fakt ist, dass wir jene brauchen, die breit sind, ihre Ideale auch mit dem eigenen Leben zu verteidigen, so lange es jene gibt, die glauben, sich einfach nehmen zu können, was ihnen - nach internationalem Recht - nicht (oder nicht mehr) zusteht. So lange es Gewaltherrscher gibt, muss es jene geben, die bereit sind, ihnen mit Gewalt zu begegnen, um sie aufzuhalten.
Was mich eher ärgert ist der Fakt, dass praktisch jeder Staat dieser Welt zu glauben scheint, mit 18 sei man alt genug, um fürs Vaterland zu sterben!
Viellmehr ist es so, dass man in diesem Alter noch ausreichend unerfahren, impulsiv und leicht genug manipulierbar ist, um sich instrumentalisieren zu lassen.
Und weil sie größtenteils unverheiratet sind und keine Witwen und Waisen zurücklassen.
Gewalt mag notwenig sein, um Gewalt zu stoppen - aber glorifiziertes Heldentum, um Nachahmer anzulocken, halte ich für verbrecherisch. Darum sollten nur abgeklärte, freiwillig überzeugte Menschen jenseits der 25 oder 30 zu Soldaten gemacht werden dürfen.
Vergeblicher Vernunftgedanke, so lange leicht begeisterte oder indoktrinierte Teenager dem Ruf zu den Waffen folgen ...
Ob sie das 'Richtige' getan haben, werden immer nur die Sieger entscheiden, die ihnen ihre Denkmäler bauen.
LG, eKy