Hi Gum!
Der Gründe gibt es viele, vom sexuellen Rollenspiel bis zu Diktatoren, die ganze Völker dirigieren. Dominanzbedürfnis und jenes nach Unterwerfung sind so tief in unser Artengedächtnis geätzt, dass wir es wohl nie wieder ganz loswerden!
Ein Affenrudel kann nur funktionieren, wenn geklärt ist, wer der Boss ist. Je intelligenter die Art, desto umtriebiger und manipulativer die Bemühungen um Macht, bzw. brutaler die Gewalt bei der Durchsetzung. Das Überleben der Gruppe diktiert eindeutige Verhältnisse. Heute, in zivilisierten Zeiten, wäre das nicht mehr notwendig, aber wir lassen uns immer noch von unseren Urängsten steuern, sublimieren es nur besser durch 'logische' Argumente oder individuelle Charktereigenschaften.
Dabei muss nicht immer derjenige der Ängstlichere sein, der sich unterwirft! Auch ein Machtgebaren kann Zeichen von Schwäche und Angst vor Versagen oder Verlust sein! Eifersüchtige Ehemänner sind ein gutes Beispiel dafür. Auch die Geschlechterrollen sind nur kulturell so verteilt, wie sie sich heute - immer noch - zeigen. Traditionell ist die Frau im Patriarchat, das sich vor einigen Jahrtausenden durchgesetzt hat, der scheinbar unterlegene Part, schon was die Kraft anbelangt, aber das war im Laufe der Menschheitsgeschichte durchaus auch anders.
Nein, das Bedürfnis zu Kooperation oder Dominanz tragen wir alle in uns, und ich habe die Erfahrung gemacht: Abgesehen von den wenigen natürlichen Alphas, die einfach so viel natürliches Charisma und Selbstbewusstsein ausstrahlen, dass man sich ihnen freiwillig unterwirft, gilt die Regel: Je eifriger jemand nach Macht sucht, desto kaputter und bedürftiger ist er in Wahrheit innerlich, desto weniger geistig und emotional ausgeglichen und gesund. Dahingegen bedarf der Akt der Unterwerfung, liegt er nicht schon im Charakter eines Menschen begründet, einer Art von Mut, über den die Dominanten nicht verfügen - sie können sich für sich nicht einmal VORSTELLEN, sich anderen auf diese Weise auszuliefern und Kontrolle abzugeben.
Aggression ist immer ein Zeichen von Angst, auch bei denen, die genetisch so programmiert sind. Der Auslöser für Gewalt ist immer derselbe. Ihm nicht zu folgen, ist eine bewusste Entscheidung.
Demut ist die andere Art, mit Angst umzugehen - Deeskalation, um sicher zu sein. Beides kann funktionieren - oder nicht. Mächtige scheitern, und Friedfertige werden zu Opfern.
Interessant ist, dass ich hier eigentlich nur die Rollenverteilung für BDSM-Spiele beschreiben wollte, aber es ist genauso gut eine philosophische Beschreibung der Spielarten der menschlichen Natur. Machtaustausch ist immer ein Vertrag zu potentiellem beiderseitigem Nutzen, den man sich davon verspricht, Herr oder Herrscher wie Untertan oder Sklave. Ob Lust befreidigt wird, oder ein Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit - wie gesagt, der Gründe gibt es viele.
LG, eKy