Hi Gum!
S2Z3/4 - Fleisch und Schweiß reimen sich nicht.
S3Z2 - Dem 'Koben' fehlt ein 'l' - den Schweinekoben wirst du ja wohl nicht meinen, auch wenn er rein inhaltlich für manche vielleicht passend wäre.
Ich teile die Ansicht nicht, dass Scham und Ekel die Folge sein müssen, wenn man sich mal ein wenig Sauerei vergönnt. Im Gegenteil: Je älter ich werde, desto leichter fällt es mir, zu meinen 'verdorbenen' Seiten und Neigungen zu stehen, sogar öffentlich.
Schon in jungen Jahren hat mich das bigotte oder verschämte 'Schmuddelgetue' angewidert, mit dem menschliche Gesellschaften ihre natürlichen Triebe wegsperren und sublimieren, so als achtete tatsächlich ein biederer, weitgehend frigider Gott mit strafendem Zeigefinger darauf, dass wir irgendwann doch 'sündigen', nur um dann strafend über uns herfallen zu können!
Dass ich das religiöse wie ethische Konzept von Sünde für überholt und unterdrückend halte, habe ich nie verhehlt. Die meisten Menschen sind ja auch tolerant bis aufgeschlossen, was das betriftt, aber die geistig unbeweglichen Verklemmten, die selbsternannten Sittenwächter und die Volksgesundheitsapostel von eigenen Gnaden krähen dafür umso lauter!
Wie darf man denn 'Verderbtheit' überhaupt objektiv definieren? Ich denke, im Grunde ohnehin überhaupt nur dort, wo es um den Schutz Unschuldiger und Unmündiger geht! Ansonsten hat kein Mensch, hat keine Gruppe oder Partei das Recht, für alle bestimmen oder auslegen zu wollen, was als sittsam oder als sündig zu gelten habe! Wessen Auge sich beleidigt fühlt, der kann ja wegsehen. Niemand ist verpflichtet oder aufgefordert, sich moralisch zu echauffieren! Jene, die dies tun, sollten sich mal über ihre eigenen Motive dafür klar werden - dann würden sie feststellen, dass es zumeist gar nicht tatsächlich um sittliche Empörung geht, sondern um Einfluss, Machtspielchen und anerzogenen Ekel.
Darf eine Kultur bis ins Schlafzimmer hinein bestimmen, wie man sich 'odnungsgemäß und gefällig' zu paaren habe, nur weil dumme Eltern ihrem Nachwuchs immer noch Ekel für die komplett falschen Dinge anerziehen?
Also ich sage offen: Ich würde gern mal so ein Zelt besucht haben, als ich noch jung, gesund und einigermaßen herzeigbar war, wenn es sowas dazumals schon öffentlich gegeben hätte. Frei über 18 zugängliche Pornomessen und so gibt es noch nicht so lange. Sogar heute würde ich es tun, nicht um da drin mitzumachen, das verbietet mir mein ästhetisches Gewissen, sondern alleine schon dafür, die Welt ein Stück weit mehr damit zu entkrampfen, wenn verklemmte Menschen somit vorgeführt bekommen, dass sie es nicht mehr schaffen, allen anderen ein schlechtes Gewissen zu machen und ihnen selbstgefällig und ungerecht Scham und Ekel zu suggerieren!
Dein Gedicht sehe ich als Blick auf eine ältere Generation, die noch mit all den sexuellen Tabus und entmenschlichenden Vorstellungen und Gesetzen aufgewachsen ist - wir gehören da vielleicht sogar noch mit dazu - und sich damit schwertut, diesen gesellschaftspolitischen Ballast loszuwerden, wenn sie mit sich plötzlich auftuenden Möglichkeiten konfrontiert werden. Sogar heute noch - oder WIEDER - giibt es Kreise, die Sex und Lust am liebsten komplett aus dem Leben der Menschen herausschweigen und wegleugnen würden, vorgeblich, um ihre Kinder zu schützen oder 'moralischer Werte' wegen - vorzugsweise solchen, die SIE uns diktieren dürfen. Sozialfaschisten!
Ich würde aus so einem Zelt rauskommen und laut in die Runde rufen: 'Geil war's!' (Zumindest, sobald ich pensioniert bin und mich die vorgesetzte Behörde mit meiner mir aufgezwungenen 'moralischen Vorbildfunktion' als Pädagoge gepflegt am Arsch lecken kann! Bis dahin muss ich leider auch noch das brave Püppchen der sozialmoralischen Strippenzieher meiner Epoche mimen. Ähem ...)
LG, eKy