Autor Thema: Begegnung mit Vater  (Gelesen 958 mal)

gummibaum

Begegnung mit Vater
« am: April 13, 2023, 16:26:32 »
In meiner Kindheit viel auf Reisen,
ist er mir oft zu fern geblieben.
Doch Träume wollen mir beweisen,
dass ich bereit war, ihn zu lieben.

So sprechen sie von vielen Gaben,
die ich nie sah, solang er lebte,
doch, weil sie ein Frappantes haben,
vor Zeiten sicher gern erstrebte.

Im letzten sah ich Spielzeug, Knete
und Kisten voller Zuckerwatte,
und Vater zeigt mir die Trompete,
die er als Kind so gerne hatte.

Er setzt sie lächelnd an die Lippen
und spielt zwei Lieder, die sich mischen, 
doch ein paar hohe Töne kippen
ihm leider in ein dünnes Zischen.

Er schämt sich nicht und zeigt mir heiter
die Lippen, frei von allen Zwängen,
bläst ohne die Trompete weiter
und doppelt laut und reich an Klängen.

Ich lausche seiner Serenade
und bin nun ganz mit ihm verbunden.
Ein jeder Klang, in dem ich bade,
heilt des Vermissens alte Wunden …
« Letzte Änderung: April 13, 2023, 21:55:41 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Begegnung mit Vater
« Antwort #1 am: Mai 14, 2023, 17:32:13 »
Hi Gum!

Obwohl es hier kaum passend erscheint, ließ mich dieses Werk an ein Liedzitat von Heinz Rudolf Kunze denken: '...denn so sind Väter: Was immer die treiben - getriebene Täter!'

Wir machen alle Fehler, und oft können nur die späten Träume der Verletzten ihre Wunden heilen, sie mit dem Bild versöhnen, das sie gern von geliebten Menschen gehabt hätten, welches diese aber im wahren Leben nie erfüllen konnten.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Begegnung mit Vater
« Antwort #2 am: Mai 17, 2023, 01:05:18 »
Danke, lieber Erich,

für deine verständnisvolle Antwort.

LG g