Autor Thema: Versuch über die Sonntagsruhe  (Gelesen 863 mal)

Sufnus

Versuch über die Sonntagsruhe
« am: November 13, 2022, 15:38:30 »
Versuch über die Sonntagsruhe

Wenn beim Singen Töne dringen
an des Hörers offnes Ohr,
kann das Klingen wohl gelingen
und wir jubeln dann im Chor.

Leider macht die Sangesstrecke
die Umgebung oft betrübt,
so beim Nachbarn, er verrecke!,
wenn er Verdiopern übt.

Erich Kykal

Re: Versuch über die Sonntagsruhe
« Antwort #1 am: November 13, 2022, 19:18:54 »
Hi Suf!

Viele große Dichter haben mindestens ein Werk verfasst, in dem sie ihr Leid darüber klagen, dass Musik nicht immer Anlass für Freude und Applaus ist.

Dazu fällt mir eins von Wilhelm Buschs Reim- und Bildwerken ein, das beschreibt, wie sich ein Maler und ein Musikus, die Tür an Tür wohnen, über den Lärm bekriegen und sich gegenseitig sabotieren, bis beide alles verloren haben. "Verruiniert stehn beide da, // das tatest du, Frau Musika!"

Amüsiert gelesen!  >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Versuch über die Sonntagsruhe
« Antwort #2 am: November 15, 2022, 15:22:16 »
Hi eKy!
Neben den großen Dichtern arbeiten sich natürlich auch die kleinen beharrlich an der Musik ab. ;)
Es freut mich besonders, dass Du hier Wilhelm Busch aufführst, ein bisschen sollen meine Zeilen an seinen Stil anklingen, der sich in vielen seiner Bildergeschichten mit der Musik als einem Lärmphänomen auseinandergesetzt hat. Du hast mit seiner Geschichte "Die feindlichen Nachbarn" ein besonders schönes Beispiel aufgeführt, in welchem sich auch die schöne zur Redensart aufgestiegene Wendung "Besonders wird das Seitenspiel / dem Nebenmenschen oft zuviel" findet. Noch berühmter ist wohl Buschs Reim "Musik wird oft nicht schön empfunden / weil stehts sie mit Geräusch verbunden". Diese findet sich allerdings in einer anderen Bildgedichte, dem "Maulwurf". :)
Lieben Dank fürs Kommentieren!
S.

Erich Kykal

Re: Versuch über die Sonntagsruhe
« Antwort #3 am: November 15, 2022, 19:14:27 »
Hi Suf!

Ah, noch einer, der seinen Busch studiert hat! Freut mich, dass nicht nur ich sein Gesamtwerk kenne, schätze und hoch in Ehren halte! Was haben seine genial fachübergreifenden Künste trockenen Humors nicht meine Jugendjahre versüßt!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Versuch über die Sonntagsruhe
« Antwort #4 am: November 17, 2022, 17:49:43 »
Hi eKy!
Ja... den Busch hab ich von Kindesbeinen an eifrig gelesen - allerdings auch mit gehörigem Schaudern ob der dargestellten Gewaltexzesse... tja... offenbar zartbesaitet der Kleene... ;)
Die Reimkunst von Busch war mir daher immer (noch etwas) näher als seine Zeichnungen, wobei man das ja bei vielen seiner Werke nicht sinnvoll von einander trennen kann. Diejenigen seiner Texte, die auch ohne die mitgelieferte Zeichnung funktionieren, waren mir jedoch immer am allerliebsten. :)
LG!
S.

Erich Kykal

Re: Versuch über die Sonntagsruhe
« Antwort #5 am: November 18, 2022, 16:46:29 »
Hi Suf!

Als Vorschulkind kam es mir absolut nicht seltsam vor, wie gewaltsam manche Busch-Geschichten waren. Gestählt vom Struwwelpeter und den gängigen Deutschen Märchen sah ich absolut nichts Störendes im Tod anderer Kinder, die gefressen oder gefoltert wurden, um Fehlverhalten zu bestrafen. Ich selbst wuchs wie selbstverständlich mit Ohrfeigen und Teppichklopfer auf den Po auf ... - mein Mutter war da sehr 'handfest' in ihren Erziehungsmethoden. Ic habe sie trotzdem abgöttisch geliebt, während ich zu meinem Vater, der den Boden küsste, auf dem ich gng, nie ein sonderliches Naheverhältnis bilden konnte. Seltsam, oder?

LG eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.