Noch etwas Schnee liegt hoch im Wald.
Der Weg ist schlammig und verlassen.
Ein junger Dichter nur sucht Halt
im Stolpern durch die Wolkenmassen.
Wie plump und leer die Welt, wie tot!
Er möchte sie mit Fäusten schlagen,
und wenn sie nicht erwacht, zur Not
sich mordend in die Hölle jagen.
Da, plötzlich reißt ein scharfer Wind
den Nebel fort und lässt ihn Auen,
ein kleines Dorf am Hang und lind
den lichten, blauen Himmel schauen.
Und alles wirklich, greifbar, nah!
Er wirft sich jubelnd auf die Erde:
„Geliebter Gott, jetzt bist du da!“,
und eilt, dass davon Kunde werde.
Schon bald im Dorf. Im Abendschein
sieht er durch Fenster die Gesichter
so tröstlich fromm, und kehrt dort ein
und lacht, und alles lauscht dem Dichter.
Doch nachts allein im stillen Haus
verätzt ihm Angst des Himmels Gnaden.
Sein Lärmen treibt das Volk hinaus.
Man sieht ihn wirr im Brunnen baden…
Nach G. Büchners/J.F. Oberlins Erzählung über J.M.R. Lenz