Hi Suf!
Allgemein pflichte ich deinen Aussagen bei, allerdings sollte man 2 wichtige Fakten nie außer Acht lassen:
1) Die Dummheit und Verrohung "niederer" Schichten war früher noch wesentlich schlimmer als heute - bloß konnte sich diese Masse an Unterlingen damals nie Gehör verschaffen in den Zirkeln von Macht und Kultur, sowie dem Bildungsbürgertum. Was heute an "edlem Kulturgut" zu Gebote steht, schrieb eine verschwindend winzige gebildete Minderheit.
2) Bildung steht heute allgemein zur Verfügung - leider machen besagte "bildungsferne" Schichten dennoch kaum davon Gebrauch, sei es aus Dummheit, Faulheit oder Gewohnheit und Tradierung ihres Soziotops, das "de Großkopfert'n" seit jeher grimmig verachtet.
Und leider gibt es das Internet - wo die völlig hirnrissige, beweisferne Ansicht so eines Soziotoplings mit derselben Berechtigung und demselben Anspruch auf Richtigkeit steht kann wie die Doktorarbeit eines Studierten oder der Beitrag eines sprachversierten Journalisten, der ausgiebig recherchiert hat. Und leider ist die simple, "griffige" Sprache des Bildungsentrückten für seinesgleichen viel verständlicher und näher, vertrauter und damit "ehrlicher" empfunden als das hochdeutsche, fremdwortlastige "Ang'scheitl'n" der Gebildeten Minderheit.
Als Lehrer habe ich schon des öfteren erleben müssen, dass ich fassungslos vor den Eltern eines hochbegabten, intelligenten Kindes stand, als diese - nach meinem Vorschlag einer weiterführenden höheren Bildung - meinten, "Was für mi guad gnua woa, des is a fir mei Kind guad gnua!" - meinend einen schlichten Hauptschulabschluss mit Lehre für was "Handfestes". Solche zementierten Denkschemata kriegt du einfach nicht raus aus den Leuten!
LG, eKy