Hi larin!
Weise Worte! Die Tünche der Zivilisation ist kaum ein paar Jahrhunderte alt (ich rechne wahre Zivilisation erst ab der Aufklärung, als man den Wert des Lebens über den von Ideen zu stellen begann, als das Individuum anfing, etwas bedeuten zu dürfen, nicht die Anfänge der technischen wie sozialen Evolution in Mesopotamien, Ägypten oder China, wo man sich noch für viele Jahrtausende, bis über das Mittelalter herauf, mit Jubel und wie selbstverständlich gegenseitig abschlachtete für Götter, Könige, Stadtstaaten oder die eigene Stammeskultur.), und selbst heute sind weite Teile des Globus noch nicht so weit, auch nur Staat von Religion zu trennen und jedem zu erlauben, glauben zu dürfen, was er will!
Unter diesen dünnen Schicht von bemühter Toleranz und nicht mal homogen durchgehaltener Höflichkeit brodeln immer noch die alten Triebe, Emotionen, lauert die Falle von Vorurteil, Verallgemeinerung und atavistischer Grausamkeit! Allzu leicht fallen wir in Krisenlagen zurück in "altbewährte" Muster simplifizierter Weltsicht und einfacher Feindbilder - Hauptsache Angst, Wut und Hass haben ein Ziel, auf das sie einschlagen können!
Das Internet mag ein wichtiges Instrument sein, um den Fortschritt, das langsame Zusammenwachsen der Menschheit letztlich zu befördern, aber mit all den Kinderkrankheiten eines neuen Mediums, der mangelnden Kontrolle und Übersicht bezüglich der kolportierten Inhalte und Verfälschungen, der Hetzerei der Wahnhaften, den destabilisierenden Fake Facts usw. - habe ich das Gefühl, dass es zur Zeit noch mehr den negativen Kräften dient, um sich auszubreiten und alles zu verseuchen, zu entzweien, und um zornige, leicht manipulierbare Gemüter für ihre jeweilige entmenschlichende Sache zu gewinnen: Glaubensterror, Neonazis, Isolationismus, Fremdenhass, Rassismus, Elitarismus, Verschwörungstheorien, Staatsfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung, ... - da könnte man noch viel mehr schreiben!
LG, eKy