Autor Thema: Das höchste Glück  (Gelesen 851 mal)

Erich Kykal

Das höchste Glück
« am: Oktober 28, 2021, 10:03:05 »
So kostbar sind die wenigen Momente
in einem Leben, da wir wirklich lieben,
vergessend endlich, was uns immer trennte,
woran das wunde Fühlen sich gerieben.

Wenn wir vertrauen dürfen, uns vereinen
und öffnen, um einander zu empfangen,
für diesen Augenblick mit uns im Reinen,
an den wir viel zu selten hingelangen.

Wir sind bei uns und tragen keine Reue
aus diesem so ergreifenden Erleben
in eine Zeit, die heller alles Neue
uns schauen lässt und aufgetan erstreben.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Das höchste Glück
« Antwort #1 am: Oktober 28, 2021, 10:30:21 »
lieber erich,
das ist einfach schön. und auch so wahr: die momente, in denen wir diese art von "verschmelzung" erleben, sind höchst selten, nur schwierig zu erreichen.

Ist wohl nicht anders als mit dem Bergsteigen: Auf einen 3000er steigst du  nicht täglich.Manche hin und wieder - andere nie, je nach Fähigkeit und Fertigkeit.
Dafür braucht es eine gewisse Anstrengungsbereitschaft und Disziplin!

Unter dieser Ägide stellt sich schon die Frage: Könnten nicht auch die vielen kleine Hügel rundum reichen?

Das "höchste Glück" erreichen - wunderbar!
Aber wahrscheinlich dich nur ein flüchtiges Etwas.
Der Realpraktiker in mir (aber auch das faule Aas!😁) sind sich darin einig geworden: Kleinvieh macht auch Mist bzw. :
"Besser ein Spatz in der Hand..."


Langer Rede  kurzer Sinn:
Dein Gedicht ist wunderschön! 😍

LG, larin

Erich Kykal

Re: Das höchste Glück
« Antwort #2 am: Oktober 28, 2021, 10:51:36 »
Hi larin!

Soso, den Liebesspender deines dir Zugemuteten nennst du also zärtlich "Spatz" ...  ;) ;D >:D

Scherz beiseite - Ich schrieb heute zwei polarisierende Gedichte: "Die tiefste Traurigkeit" und eben hier "Das höchste Glück". Ich hatte überlegt, sie in einen einzigen Faden zu stellen, aber irgendwie wollte dann doch lieber jedes für sich allein stehen. Gehören aber eigentlich zusammen.

Am ehesten findet man diese "Verschmelzung" bei unbelasteten Frischverliebten im späteren Teenageralter - und ich meine natürlich nicht einzig die körperliche, sondern eben auch die emotionale - eins zu sein im Geiste und im Herzen.

Ich fürchte, ab einem gewissen Alter und/oder bestimmten Erfahrungswerten negativer Art ist man zu sehr gebranntes Kind, um sich noch unbedeckt dieser Flamme anzuvertrauen. Man behält einen Teil von sich ein, senkt nie alle Deckungen - und versagt sich eben so dieses Gefühl des gänzlichen Einsseins mit einem geliebten Menschen. Vielleicht weil man den eigenen Gefühlen nicht mehr traut, oder denen der anderen. Ich glaube, nur ein noch völlig vom Leben unbeschädigtes Herz kann so innig lieben und vertrauen.

Wir sind zu alt, haben zuviel gelebt und erfahren. Aber gesegnet, wer es zumindest einmal erlebt hat, denn viele erfahren schon als kleine Kinder Enttäuschung, Vernachlässigung, Demütigung und Verlassenheit - und können die nötige innere Haltung niemals erreichen, die man für so ein erfüllendes Gemeinsames braucht.

Mir erging es so: Von den Eltern geliebt, aber in vielen falschen Dingen entweder überbehütet oder im Stich gelassen, und vom Rest der Welt (Sprich: für mich als Unmündigen einzig die Schule) hauptsächlich gemobbt, gescholten, verachtet und verspottet. Wer so groß wird, lernt sich zu rüsten, wenn er überleben will - und legt den Harnisch bisweilen nie wieder ganz ab.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Das höchste Glück
« Antwort #3 am: Oktober 31, 2021, 12:41:36 »
Das trifft es, lieber Erich. Die Liebe verwandelt. Ihre seltenen Momente sind kostbar.

Sehr schön geschrieben.

Chapeau von gummibaum

Erich Kykal

Re: Das höchste Glück
« Antwort #4 am: Oktober 31, 2021, 19:08:29 »
Hi Gum!

Vielen Dank für den gezogenen Hut!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.